Mein Recht auf Widerspruch
http://de.granma.cu/cuba/2021-05-12/mein-recht-auf-widerspruch
Die Liebe und die mögliche Glücksgefühle, die inmitten enormer Entbehrungen aufrechterhalten werden, sind auch eine Form des Widerstands
Autor: Teresa Melo |
Glücklich zu sein ist auch eine Form des Widerstands. Ist es nicht auffällig, dass jene, die unser Leben in Kuba ablehnen, für das die große Mehrheit von uns eintritt, immer das aktivieren, was ich den „Dunkelmodus“ nenne? Ihre Sicht drückt sich immer negativ aus: Sie sehen nicht das Lächeln, sie sehen nicht die Kleidung, sie sehen nicht die Umarmung, sie sehen die Wand, der der Anstrich fehlt, sie sehen nicht, dass wir das Essen miteinander teilen, sie sehen, aus was es besteht. Von daher ist es schwierig zu glauben, dass ihr Anliegen etwas anderes ist, als die Suche nach Individualität auf Kosten anderer.
Niemand, der halbwegs bei Verstand ist, glaubt an diese einseitige Sichtweise, denn trotz allem fällt das Sonnenlicht durch die Ritzen und das Gesicht, das unter dieser Sonne mit Bitterkeit Verwünschungen ausspricht, ändert sich in dem Augenblick, in dem eine Stimme ihm befehlen möchte, Teil dieser Dunkelheit zu sein.
Ich lese verschiedene Listen und die Briefe und die Unterschriften… Sind sie aus einem Impuls der Verbesserung oder aus der Verbitterung persönlichen Scheiterns entstanden? Ob als Künstler, mit Beruf, ohne Beschäftigung, jugendlich oder nicht, Straftäter, Geschäftsmann, ob ein ineffizienter, verwirrter Mensch, ein Söldner, gleichgültig, zentristisch, ideologisch, ignorant oder todologisch – haben sie nicht bereits einen Namen, Ressourcen, Unterstützung, und ein zukünftiges Programm für Verlage, Theater, Konzertsäle, Kulturhäuser, Kunstschulen, neue Wohnviertel, Bildungssysteme, Arztpraxen, medizinische Forschungszentren, Impfstoffe, Akademien, Einrichtungen zum Schutz von Kindern ohne Familien, für die Älteren, die menschlichen und die Naturkatastrophen? Ich gehe davon aus, dass dem so ist, denn das ist nur ein winziger Teil von dem, was wir jetzt haben. Und sie verzichten auf keinen dieser Vorteile und Besitztümer, auch wenn sie versuchen, sie in die Luft zu jagen.
Ich verwechsele dies nicht mit der aus Fehlern und dem vielen Verbesserungswürdigen entstandenen Unzufriedenheit, aber die Netze sind weder meine Mailbox für Beschwerden oder Vorschläge, noch mein Kulturministerium, noch mein Buchinstitut, noch meine Regierung, noch irgendeine der Institutionen zu den ich in live und direkt hingehe und diskutieren kann. Wie bequem ist doch die Sicherheit der Tastatur und die des Lebens außerhalb von ihr.
Deswegen glaube ich nicht an deren Forderungen, egal ob sie in der schlimmsten Ausdrucksweise oder in akademischer Form vorgebracht werden, nicht an die vulgären Proteste und auch nicht an Ansinnen, ihnen unsere wenigen Mittel zur übergeben, um sich ihrer Kette der ewigen Wiederholungen anzuschließen, die von dem Geld derer bezahlt werden, die hassen. Ein bisschen mehr Respekt gegenüber dem Opfer Kubas und dem Werk und der Intelligenz anderer, die unsere ist.
Die Liebe und die möglichen Glücksgefühle, die inmitten enormer Entbehrungen aufrechterhalten werden, sind auch eine Form des Widerstands. Man muss nur um sich gucken, auf die Welt von heute, um dies zu erkennen. Es lebe Kuba, meine Leute …