Einige Wahrheiten über die illegale Migration der Kubaner
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Was das Recht der Menschen auf Migration angeht, ist es unserem Land gelungen, nach und nach Ordnung in das geltende Recht zu bringen. Kubaner können überallhin auf der Welt reisen, wenn sie sich an die von anderen Staaten erlassenen Vorschriften halten
Autor: Leidys Maria Labrador Herrera |
Die Migration von Menschen reicht bis in die Antike zurück. Viele Theorien gehen davon aus, dass es dank ihr möglich war, verschiedene Regionen des Planeten zu besiedeln.
Die Gründe für die Migration sind zwar vielfältig, aber im Allgemeinen sind sie auf die Suche nach besseren Lebensbedingungen zurückzuführen. Aus diesem Grund sind Kriege, extreme Armut oder die Komplexität des wirtschaftlichen, individuellen oder sozialen Umfelds Auslöser für dieses Phänomen.
Obwohl es weltweite Bemühungen gibt, eine legale und geordnete Migration zu fördern und die Garantien und Rechte derjenigen, die diese Entscheidung treffen, unabhängig von ihrem rechtlichen Status anzuerkennen und zu respektieren, sind wir davon noch weit entfernt.
Es gibt keinen Konsens in dieser Frage, und daher ist die irreguläre und ungeordnete Migration heute ein latentes Problem, dessen Lösung noch nicht in Sicht ist.
KUBA, EIN SONDERFALL ?
Was das Recht der Menschen auf Migration angeht, ist es unserem Land gelungen, nach und nach Ordnung in das geltende Recht zu bringen. Kubaner können überallhin auf der Welt reisen, wenn sie sich an die von anderen Staaten erlassenen Vorschriften halten.
Doch was macht Kuba zu einem Ausnahmefall in Sachen Migration? Die Antwort ist wohlbekannt. In ihrem Bestreben, den revolutionären Prozess zu destabilisieren, den Mythos seiner „Ineffizienz“ in Bezug auf den Lebensstandard des Volkes zu konstruieren und vor der Welt den Eindruck zu erwecken, dass es sich um ein Land im Niedergang handelt, haben die aufeinander folgenden US-Regierungen jahrzehntelang die legalen Wege für die Auswanderung von Kubanern in die Vereinigten Staaten behindert.
Andererseits fördern sie Sonderregelungen für die auf der Insel Geborenen und begünstigen damit sowohl die illegale Ausreise von Kubanern als auch deren Versuch, das Land über die gefährlichen, mehrere Länder des Kontinents umfassenden Routen zu erreichen.
Die Wiederaufnahme der diplomatischen Beziehungen zwischen den USA und Kuba während der Amtszeit von Barack Obama und die Wiedereröffnung der Botschaft in Havanna brachten eine gewisse Vränderung in dieser Angelegenheit mit sich, auch wenn die vereinbarte Zahl der Visa nie erreicht wurde. Die Regierung von Donald Trump machte jedoch alles Erreichte wieder rückgängig und ging sogar so weit, die konsularischen Dienstleistungen auszusetzen und die Kubaner zu zwingen, in andere Länder zu reisen, um ihr Visum zu beantragen.
Sein Nachfolger, Joe Biden, hat den Kurs seines Vorgängers gegenüber Kuba beibehalten, und obwohl er jüngst angekündigt hatte, dass bestimmte Verfahren in der Botschaft wieder aufgenommen würden, sieht es nicht so aus, als ob sich viel ändern würde.
Diese Umstände sowie die wirtschaftlichen Schwierigkeiten, die durch die schreckliche Überschneidung von Pandemie und Blockade entstanden sind, haben die Ausreise von Tausenden von Kubanern gefördert, die die Insel zwar legal verlassen, aber im Transitland, das sie durchqueren müssen, um die USA zu erreichen, zu illegalen Migranten werden.
ERPRESSUNG UND MENSCHENHANDEL AUSGELIEFERT
Seit dem Sieg der Revolution im Jahr 1959 ist Kuba eine Stützpfeiler im Kampf gegen den Menschenhandel. Auf der Insel ist dies ein Verbrechen, das schwer geahndet wird, während es in weiten Teilen der Welt immer noch ein sehr einträgliches Geschäft ist und irreguläre Migranten so natürlich sofort zu einer sehr gefährdeten Gruppe werden.
Auch wenn es traurig ist, dies zuzugeben, ist unser Kontinent die Heimat einer Vielzahl von Menschenschmugglernetzen. Die vielleicht bekanntesten Figuren in diesem dunklen Netz sind die so genannten Kojoten, deren Aufgabe im Wesentlichen darin besteht, die Behörden zu umgehen oder zu bestechen und Migranten über die Grenzübergänge zu bringen.
Diese Gruppen, die außerhalb des Gesetzes stehen, werden ausschließlich von monetären Interessen angetrieben, ohne jegliche Verpflichtung gegenüber den Menschen, die sie führen. Wenn sie sich in Enge getrieben sehen, sind sie daher in der Lage, diese Menschen im Stich zu lassen, sie auszuliefern und im schlimmsten, aber gar nicht so selten vorkommenden Fall, zu ermorden.
Sobald die illegale Transitstrecke beginnt, sind es also diese Leute, in deren Hände unsere Landsleute geraten. Wurden Kubaner betrogen, eingeschüchtert, vergewaltigt oder anderweitig körperlich angegriffen, bedroht, und wurden einige wurden sogar ermordet? Ja. Das ist das Risiko, das sie eingehen, und es ist oft ein hoher Preis, den sie zahlen.
DIESE DURCHREISE KOSTET. WOHER KOMMT DAS GELD?
Es ist erstaunlich, wie die Besessenheit „wegzugehen“ den Leuten den gesunden Menschenverstand raubt. Logischerweise braucht man für eine Reise dieser Größenordnung finanzielle Ressourcen, angefangen bei der Beantragung der erforderlichen Unterlagen, dem Kauf des Tickets und natürlich der Bezahlung derjenigen, die den Transit durchführen.
Um das Projekt zu finanzieren, geben manche Menschen alles auf, verkaufen praktisch ihr gesamtes Hab und Gut, oft zu niedrigeren Preisen, um Zeit zu sparen. Ohne die Gewissheit, die Reise beenden zu können, sind viele in eine schwierige Situation geraten und mussten mit buchstäblich nichts nach Hause zurückkehren.
Andererseits nehmen die im Ausland lebenden Kubaner angesichts der Unmöglichkeit, ihre Angehörigen auf legalem Wege zu sich zu holen, die Kosten für eine Reise auf sich, die eindeutig ungewiss ist.
Die Höhe des Geldes wiederum bestimmt die Bedingungen der Reise. Aus diesem Grund verfügen einige über bessere Transport-, Verpflegungs- und sogar Unterbringungsgarantien, während andere beispielsweise mit der realen Möglichkeit konfrontiert sind, vom Darién-Dschungel in Panama verschluckt zu werden.
Die Wahrheit ist, dass ich nicht glaube, dass die Summe jemals den Wert des Lebens ausmachen wird.
KUBA IMMER IN DEN SCHLAGZEILEN
Die Migration ist ein Thema, das in den Medien für ständige Angriffe gegen unser Land genutzt wird. Obwohl Tausende von Lateinamerikanern jeden Tag dieselbe Reise unternehmen, beherrschen sie nie die Schlagzeilen wie die Kubaner.
Wie nicht anders zu erwarten, beginnt keine dieser Schlagzeilen z. B. mit: “Einseitige Maßnahmen der Vereinigten Staaten fördern die illegale Migration von Kubanern“. Natürlich nicht.
Die häufigsten, sensationslüsternen und böswilligen Meldungen lauten: “Die Kubaner fliehen aus Verzweiflung über die Situation auf der Insel“ oder „Die Kubaner sterben lieber im Dschungel, als weiter in ihrem Land zu leben“.
Daran können wir sehen, dass kein Thema der Manipulation entgeht, wenn es um unser Land geht, und dass, was auch immer die Ursachen eines Problems sein mögen, vorzugsweise dem sozialistischen System oder der Revolutionsregierung die Schuld gegeben wird..
AUWANDERN ODER NICHT AUSWANDERN ?
Es wäre naiv und falsch zu leugnen, dass sich Kuba derzeit in einer schwierigen Situation befindet. Der Kampf gegen die Pandemie, der durch eine so kriminelle Politik wie die Blockade noch verschärft wurde, verhinderte zweifellos, dass die Ziele zur Wiederbelebung der kubanischen Wirtschaft verwirklicht werden konnten.
Es ist jedoch sehr unfair zu sagen, dass dies aufgrund der Unfähigkeit oder des mangelnden politischen Willens der Regierung und ihrer Bemühungen um Fortschritte geschehen ist. Es ist auch zweifelhaft, dass die Lage in Kuba so kritisch ist, dass sie die Bürger zur Flucht zwingt, wie dies beispielsweise bei der Flucht vor einem Krieg der Fall ist.
Die Inflation, die Preisspekulation, die Knappheit, ja, all das ist real, ebenso wie die Tatsache, dass die für die Bevölkerung unerlässlichen Dienstleistungen nie eingestellt wurde, dass der Warenkorb für dei Grundversorgung der Familien immer gerecht verteilt wurde, dass kein Krankenhaus geschlossen wurde, dass es keine Massenentlassungen gab, dass der Privatsektor vor dem Konkurs seiner Unternehmen geschützt wurde, dass Impfungen durchgeführt wurden, ohne dass die Bevölkerung dafür bezahlen musste.
Die Entscheidung, das Land zu verlassen, selbst unter Einsatz des eigenen Lebens, ist eine individuelle Entscheidung, die dem freien Willen jedes Einzelnen unterliegt. Jeder hat seine eigenen Gründe und niemand will sie in Frage stellen.
Es ist sollte aber herausgestellt werden, dass diese Insel ihre Türen nicht für ihre Kinder verschließt, so dass diejenigen, die sich entscheiden zurückzukehren, dies tun können.
Einige haben ihre Geschichte erzählt. Andere werden nie den Mut haben, von ihren Erfahrungen zu berichten, und diejenigen, die es geschafft haben, werden nur selten über die dunklen Seiten ihrer Reise sprechen.
Darüber hinaus gibt es noch eine andere Realität. Manchmal kann das, was dem einen als wenig erscheint, für den anderen der größte Reichtum sein. Einige verfolgen den amerikanischen Traum, während für die große Mehrheit Kuba der größte aller Träume ist.
IM KONTEXT:
- Die USA kommen ihrer gesetzlichen Verpflichtung nicht nach, jährlich mindestens 20.000 Visa zu erteilen, zwingen Kuba die Last der brutalen Wirtschaftsblockade auf und setzen die Regierungen in der Region unter Druck, damit sie Transitvisa für kubanische Migranten und Reisende verlangen.
- Die kubanische Seite hat die US-Regierung wiederholt auf ihre Verantwortung hingewiesen – der sie seit 2017 einseitig und ungerechtfertigt nicht nachgekommen ist -, eine regelmäßige, sichere und geordnete Migration zu ermöglichen.
- Seit Wochen setzen die USA die Regierungen in der Region unter Druck, Maßnahmen gegen kubanische Reisende zu ergreifen, in dem zynischen Bemühen, die Türen für die Auswanderung zu schließen, die sie seit Jahrzehnten gefördert haben.
- In ihrem Bestreben, die kubanische Bevölkerung als “Geisel für ihre hegemonialen Ambitionen“ zu benutzen, verletzen die USA die Menschenrechte unserer Bürger und betreiben eine destabilisierende, völkerrechtswidrige Politik gegenüber Kuba.
QUELLE: Twitter von Außenminister Bruno Rodríguez Parrilla