Sich den dringenden Dingen widmen ohne die strategisch wichtigen aus den Augen zu verlieren
Der Nationale Entwicklungsplan ist kein Ersatz für den jährlichen Wirtschaftsplan, der eine kurzfristige Planung beinhaltet. Es geht darum, den Strukturwandel voranzutreiben, eine kohärente und harmonische Entwicklung anzustreben, so dass alle Sektoren die gleiche Wachstumsdynamik aufweisen
Autor: Yaima Puig Meneses |
Wie kann der Nationale Plan für wirtschaftliche und soziale Entwicklung bis 2030(PNDES)in einer Familie, in der Arbeit eines Unternehmens, im Alltag einer Gemeinde umgesetzt werden? Wie können die Ziele, die sich das Land mit ihm gesetzt hat, in konkrete Maßnahmen umgesetzt werden, damit sich seine Ergebnisse wirklich in der Entwicklung der Nation und damit in der Lebensqualität der kubanischen Bevölkerung niederschlagen?
Auf diese und andere Fragen versucht man mit den Maßnahmen, die zur Umsetzung und Durchführung der im PNDES festgelegten Ziele entworfen wurden, Antworten zu finden. Sie stellen ein wesentliches Element der strategischen Planung des Landes unter aktiver Beteiligung aller Wirtschaftsakteure dar.
So sagte der stellvertretende Ministerpräsident und Minister für Wirtschaft und Planung Alejandro Gil Fernández auf der jüngsten Sitzung des Nationalen Innovationsrates, der vom Ersten Sekretär des Zentralkomitees der Kommunistischen Partei Kubas und Präsidenten der Republik, Miguel Díaz-Canel Bermúdez, geleitet wurde: „Die größte Herausforderung, vor der wir derzeit stehen, ist die Frage, wie wir bei der Umsetzung des Nationalen Plans für wirtschaftliche und soziale Entwicklung vorankommen“.
Dies wollen wir über die Entwicklung von Makro-Programmen, Programmen und Projekten erreichen. Dafür müssen die Punkte bestimmt werden, die für die strukturelle und institutionelle Transformation und den strategischen Fortschritt der Nation am wichtigsten sind.
Alejandro Gil Fernández ging bei der Sitzung auf die Rolle dieser Makroprogramme ein.
Die sechs Makroprogramme seien ein Instrument, um die Umsetzung des Nationalen Plans für wirtschaftliche und soziale Entwicklung durchzuführen, und jedes von ihnen decke sich mit einer der strategischen Achsen des Plans. Bislang seien 28 Programme und 107 Projekte konzipiert worden, sagte er.
„Dieser Plan“, so betonte er, „ist nicht für die dringenden wirtschaflichen Probleme gedacht, die uns das tägliche Leben auferlegt. Mit diesem Plan konzentrieren wir uns auf die Programme und Projekte, die es uns ermöglichen werden, mit einem strategischen Entwurf, mit einer positiven, vorteilhaften Umwandlung der Wirtschaft des Landes voranzukommen, damit wir so die in unserem Nationalen Entwicklungsplan festgelegten Ziele erreichen können.
„Die Durchführung einer strategischen Planung auf der Grundlage von Wissenschaft und Innovation eröffnet die Möglichkeit, innovative Lösungen zu finden, die an unser Wirtschafts- und Sozialmodell angepasst sind und einen sektorübergreifenden Ansatz verfolgen“, sagte Gil Fernández weiter.
Er fügte hinzu, dass es bei den in Entwicklung befindlichen Maßnahmen eine „viel offenere und umfassendere Beteiligung mit unterschiedlichen Perspektiven, Standpunkten und Lösungsvorschlägen gibt, die dazu beitragen, dass die Lösungen, an denen gearbeitet wird, umfassender werden“.
All dies könne natürlich nicht von heute auf morgen wirken, betonte er. Es handele sich um ein neues Arbeitssystem, das die strategische Planung des Landes begleiten wird und die Regierung in eine viel günstigere Position versetze, um bei der Umsetzung des Nationalen Entwicklungsplans voranzukommen, betonte der Minister.
„Es handelt sich dabei nicht um ein Hirngespinst, sondern um eine nationale Vision des Landes mit Zielen, Indikatoren und Vorgaben für die wirtschaftliche und soziale Entwicklung, die wir erreichen müssen“.
In diesem Sinne hob er hervor, wie wichtig es sei, dass der Nationale Entwicklungsplan nicht den jährlichen Wirtschaftsplan ersetze, der eine kurzfristige Planung beinhaltet. Der PNDES weist keine Mittel zu, sondern arbeitet am Strukturwandel und strebt eine kohärente und harmonische Entwicklung an, so dass alle Sektoren die gleiche Wachstumsdynamik aufweisen.
Die von Fachleuten, Forschern und Akademikern geäußerten Kriterien waren vielfältig und bereichernd und umfassten so unterschiedliche Aspekte wie die Notwendigkeit, das Management der Humanressourcen in den Unternehmen wiederzubeleben, weitere Fortschritte bei der Umsetzung des PNDES zu erzielen, wofür es unerlässlich ist, die Beziehungen zwischen einem Projekt und einem anderen sichtbar zu machen, ein harmonisches Funktionieren aller Arbeitsebenen, insbesondere an der Basis, zu erreichen, die Prozesse untereinander zu verbinden und integriert zu arbeiten, um auf kohärente Weise voranzukommen. Die Teilnehmer waren sich einig, dass wirklich transformative Maßnahmen von der Basis ausgehen müssten.
DAS LAND ERTRÄUMEN UND AUFBAUEN
„Das erste, was wir mit dieser strategischen Planung erreichen wollen“, so der Präsident der Republik, „ist eine kohärente Zusammenarbeit der strategischen Achsen, die die PNDES definieren: die Leitlinien der Wirtschafts- und Sozialpolitik der Partei und der Revolution sowie die Ziele für nachhaltige Entwicklung.
Wir machen jetzt einen Schritt nach vorn, indem wir die Paradigmen, mit denen wir arbeiten müssen, miteinander verknüpfen und diese drei Elemente unter Beteiligung des Wissenschafts-, Technologie- und Innovationssystems integrieren“, sagte er.
Er betonte, dass, auch wenn es sich dabei nicht um die wissenschaftliche, sondern um die strategische Planung des Landes handele, die Regierung aber nichtsdestotrotz eine Durchführung verteidige, die alle Prozesse in Kuba durch Wissenschaft und Forschung unterstütze. Daher sei es wichtig, das Wissenschafts-, Technologie- und Innovationssystem in diese Planung einzubeziehen.
Der Staatschef sprach auch von vielen anderen wichtigen Konzepten, um bei der Umsetzung des PNDES voranzukommen, wobei er die Arbeit der Beratungsgruppen hervorhob und deutlich machte, wie wichtig es sei, das man seit der Entstehung der verschiedenen Makroprogramme Wissen der Experten bei den Programmen und Projekten, sowie das notwendige Feedback über die durchgeführten Maßnahmen einbezogen habe.
Er hält die ständige Vorbereitung der am Prozess Beteiligten, die Bewertung der Auswirkungen der durchgeführten Maßnahmen, die Rechenschaftspflicht und die Kommunikation für unerlässlich, um den Menschen verständlich zu machen, was wir tun und zu welchem Zweck.
„Alles, was bisher getan wurde“, sagte er, „gibt dem Ministerium für Wirtschaft und Planung eine umfassendere Dimension in Bezug auf die wirtschaftliche und soziale Projektion. In dem Entwurf findet sich nichts von einem einzelnen Sektor, alles handelt von der Beziehung der Sektoren untereinander, alles hat eine interdisziplinäre Beziehung, und alles hat Elemente eines Dialogs auf vielen Ebenen, weil die Lösungen auf allen Ebenen angewendet werden sollen, von der lokalen bis zur nationalen“.
DIE STÄRKE DER AUSBILDUNG UND DER BEFÄHIGUNG
Auf der Arbeitsagenda des Treffens, an dem auch die stellvertretenden Ministerpräsidenten Inés María Chapman Waugh und Jorge Luis Perdomo Di-Lella sowie weitere Minister teilnahmen, wurden auch Schulungs- und Kapazitätsaufbauprogramme zur Stärkung der Innovationspolitik und des Innovationsmanagements diskutiert.
In diesem Zusammenhang erläuterte Jorge Núñez Jover, Mitglied der Exekutivgruppe des Nationalen Innovationsrates, eine Reihe von Maßnahmen, die geplant sind, um diesen Bereich zu stärken, der eine wichtige Rolle bei der Innovation in der Entwicklungsstrategie des Landes spiele. Es sei ein Fakt, dass man eine bessere Ausbildung der Menschen in diesen Bereichen benötige, da es in Kuba kein System für die Ausbildung und die Veränderungen im Bereich der Innovationspolitik und des Innovationsmanagements gebe, sagte er.
Diese Themen, so wurde betont, sollten bei den Fachkräften von Beginn ihrer Hochschulausbildung an gefördert werden, da dort die Träger des Wandels seien, die in die Lage versetzt werden müssten, die Welt der Innovation von einem frühen Stadium an zu erkennen. Bei dem Treffen ging es auch darum, die Menschen gut vorzubereiten, und zwar nicht nur systematisch, „denn es handelt sich um sehr komplexe Themen, die volle Aufmerksamkeit erfordern“.
„Innovation bedeutet Veränderung in der Organisation, in den Prozessen, in den Produkten, in den Dienstleistungen, im Marketing; sie bedeutet Umgestaltung, um Ergebnisse zu erzielen“, so Mercedes Delgado Fernández, Rektorin Hochschule für Kader des Staates und der Regierung. Und um diesen dringend benötigten Wandel zu erreichen, sei es notwendig, dass jeder sich mit diesen Themen beschäftige, sagte sie.
„Bei allem, was wir tun“, betonte sie, „bei jedem Projekt, bei jeder Entscheidung, müssen wir nach Innovationen suchen. Dies erfordere zweifelsohne die Beteiligung aller, nicht nur der Kader, mit unterschiedlichen Methoden und Ansätzen für Kriterien.
Kuba geht diesen Weg, weil seine wirtschaftliche und soziale Entwicklung auch davon abhängt, wie viel Wissenschaft in dieses Unterfangen gesteckt wird. Die Träume und der Aufbau eines Landes hängen von den Bemühungen und der Tatkraft aller ab.