Schikane nach Kuba-Besuch
Auch der kubanische Präsident Miguel Díaz-Canel reagierte auf die US-Repression gegen die jungen Aktivisten. Er versicherte ihnen auf Twitter die Solidarität der Inselrepublik: »Kopf hoch, Leute, wir sind bei euch. Danke für euren Mut, für eure Unterstützung Kubas und dafür, dass ihr euch dem Hass derjenigen entgegenstellt, die die Tatsache nicht ertragen können, dass die Kubanische Revolution die Unterstützung der fortschrittlichsten Jugend im Innersten des Monsters hat. Wir umarmen sie.« Am Donnerstag konnte Santos dann mitteilen, dass alle Delegationsmitglieder »nach stundenlangen Schikanen und Verhören« freigelassen wurden, und bedankte sich für die Unterstützung aus aller Welt.
So wie ihr Vater
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Aleida Guevara schickt ein kraftvolles Grußwort aus Havanna nach Berlin
Wer kennt sein Porträt nicht? T-Shirts, Mützen, Schlüsselanhänger und auch die Hartplastikbecher hier auf der 28. Rosa-Luxemburg-Konferenz sind mit ihm geschmückt: Ernesto »Che« Guevara. Die Tochter des in Argentinien geborenen Revolutionärs der Kubanischen Revolution und Märtyrers, Aleida Guevara, steht ihrem berühmten Vater in nichts nach. Die Kinderärztin und Revolutionärin, die Mitglied der KP Kubas ist, schickte ein kraftvolles Grußwort an alle Teilnehmer der diesjährigen Konferenz und bedauerte, nicht vor Ort in Berlin sein zu können. »Mein Vater wäre kürzlich 98 Jahre alt geworden, und ihr in Berlin denkt an ihn. Das berührt mich«, sagt die Ärztin, die solidarische medizinische Arbeit unter anderem in Angola, Ecuador und Nicaragua leistete. »Der Kapitalismus zeichnet sich dadurch aus, dass er trennt. Wir kommen zusammen.«
Die Zuschauer im Saal hören gespannt zu, neigen sich nach vorne, als wäre Guevara auf dem Podium anwesend, nicht per Videobotschaft auf der Leinwand.
Es gebe Kriege zwischen Völkern und Menschen, die Brüder und Schwestern sein könnten. Und der Informationskrieg der USA schwäche uns alle, sagt Guevara eindrücklich und schaut in die Kamera. »Wir brauchen einen Frieden mit Würde.« Es sei nicht möglich, von Frieden zu sprechen, wenn Kinder sterben, weil die Ressourcen fehlen, sie zu heilen. »Diskutiert, analysiert – sucht nach Lösungen«, fordert sie von den Teilnehmern der Konferenz, von denen, die im Publikum sitzen, und von denen, die online zuschauen. (ae)
Solidarität statt Blumen
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Berlin. Hans Modrow wollte nicht mit Blumen und Kränzen auf Kuba verabschiedet werden. Statt dessen verfügte der am 10. Februar verstorbene frühere DDR-Ministerpräsiden, dass für die Grundschule »Tamara Bunke« gesammelt werden sollte. Zusammengekommen sind nun 24.075 Euro, die am Montag von Modrows Witwe Gabi Lindner und dem Leiter der Modrow-Stiftung, Torsten Hochmuth, in Form eines symbolischen Schecks an die kubanische Botschafterin Juana Martínez González und ihren Kollegen Orlando Ramos Blanco übergeben werden konnten. Modrow hatte die Schule in der Provinz Mayabeque vor Jahren besucht, deren schlechten baulichen Zustand erkannt und 2015 eine erste Unterstützungsmaßnahme initiierte. Botschafterin Martínez González dankte bewegt und wertete die Spende als Beweis für die ungebrochene Solidarität mit ihrem Volk. Hans Modrow werde in dieser Beziehung immer einen wesentlichen Platz haben. (jW)
Treffen in Panama zu Ernährungssicherheit: Kuba und Haiti tauschen sich zu Maßnahmen aus
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Von Volker Hermsdorf
Auch wenn das Angebot in Havanna reichhaltig aussieht, ist Ernährungssicherheit für Kuba ein bestimmendes Thema
Die karibischen Nachbarstaaten Kuba und Haiti wollen bei Projekten zur Ernährungssicherheit und Nahrungsmittelsouveränität enger kooperieren. Auf einem am Mittwoch in Panama-Stadt beendeten dreitägigen Forum der Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen (FAO) haben sich Experten beider Länder über Erfahrungen und Programme mit innovativen Ansätzen ausgetauscht. Die Bevölkerung der benachbarten Inselrepubliken leidet aus unterschiedlichen Gründen unter Problemen bei der Versorgung mit Nahrungsmitteln. Laut der kubanischen Nachrichtenagentur Prensa Latina soll das Treffen in Panama dazu beitragen, die Süd-Süd-Zusammenarbeit zu fördern.
Die Delegation aus Havanna hat dabei unter anderem Studien des Fachzentrums Sierra Maestra über die Erzeugung, Nutzung und Verwendung von Pflanzen mit hohem Proteingehalt in der Tier- und Humanernährung vorgestellt. Als Beispiel verwies die FAO darauf, dass Moringa- und Maulbeerblätter mit sehr guten Ergebnissen für die Fütterung von Vieh und Kleintieren wie Kaninchen und Geflügel verwendet werden, um die Ernährungssouveränität und -sicherheit in dem karibischen Land zu verbessern. Am Montag ging es unter anderem um Praxis und Ergebnisse der Schulspeisungen in Kuba, die in der Region als vorbildlich gelten. Die FAO hatte erst Ende August darauf hingewiesen, dass auf dem Kontinent 56,5 Millionen Menschen, darunter fünf Millionen Kinder unter fünf Jahren, keinen Zugang zu angemessener Nahrung haben. Seine Organisation messe deshalb Schulspeisungsprojekten eine zentrale Bedeutung bei, erklärte der FAO-Beauftragte für Ernährung, Israel Rios.
Weitere Themen waren ein im Februar in Kuba vorgestellter Plan zur Nahrungsmittelsouveränität und ein daraufhin im Juli verabschiedetes Gesetz zur Ernährungssouveränität und -sicherheit. Mit den darin vorgesehenen Maßnahmen will die Regierung die landwirtschaftliche Produktion steigern, die Abhängigkeit von Importen verringern und die Ernährungserziehung der Bevölkerung verbessern. Zwar gebe es »in Kuba keinen Hunger, aber das Risiko der Ernährungsunsicherheit besteht«, hatte damals der Berater für die Umsetzung des Programms, der brasilianische Theologe und Intellektuelle Frei Betto, erklärt. Laut Betto sind neben hausgemachten Problemen vor allem die seit über 60 Jahren gegen die Insel verhängte US-Blockade und die Auswirkungen des Klimawandels für die Nahrungsmittelkrise in Kuba verantwortlich. Im März lobte der FAO-Vertreter in Havanna, Marcelo Rezende, die trotz US-Blockade gemachten Anstrengungen für eine »gesunde Ernährung und eine nachhaltige Landwirtschaft« als positive Beispiele für die Region.
Haiti ist zwar keiner US-Blockade ausgesetzt, laut einer Einschätzung der FAO auf globaler Ebene aber »das drittgefährdetste Land in bezug auf den Klimawandel«. Die Nahrungsmittelversorgung sei stark von extremen Wetterphänomenen betroffen »zusätzlich zum Mangel an Infrastrukturen und grundlegenden Dienstleistungen sowie einer fast nicht vorhandenen Integration von Innovation und Wissenschaft«, heißt es in dem Bericht. Die Delegierten aus Haiti, wo rund 85 Prozent der formellen Arbeitsplätze in der Landwirtschaft bestehen und etwa ein Viertel des Bruttoinlandsproduktes in diesem Bereich erzeugt wird, wiesen darauf hin, dass sich ihr Land in einer dramatischen Notlage befinde. Die FAO hatte bereits im Oktober berichtet, dass mit 4,7 der 11,4 Millionen Einwohner rund 40 Prozent der Bevölkerung unter »akutem Hunger« leiden. In der Gemeinde Cité Soleil, dem ärmsten und am dichtesten besiedelten Arbeiterviertel von Port-au-Prince, seien bereits 65 Prozent der dort lebenden Menschen von »großer Ernährungsunsicherheit« betroffen. Damit habe der Hunger in Haiti erstmals »katastrophale Ausmaße« erreicht, schlug die FAO Alarm.
Obwohl Ausmaß und Ursachen für die Probleme bei der Nahrungsmittelversorgung in den beiden Ländern mit einer annähernd gleichgroßen Bevölkerungszahl völlig unterschiedlich sind, sollen Erfahrungsaustausch und Zusammenarbeit fortgesetzt werden.
Unblock Cuba!
Die Kuba-Arbeitsgemeinschaft der Partei Die Linke, Cuba Sí, hatte Soligruppen und Interessierte zum Auftakt der diesjährigen »Unblock Cuba!«-Kampagne geladen. Rund 80 Menschen waren dem gefolgt, weitere verfolgten die Ausführungen online. »Freundschaft mit Kuba« – so die Cuba-Sí-Moderatorin Miriam Näther – pflegt seit langem auch die Linken-Politikerin Sevim Dagdelen. Sie berichtete von ihrer Teilnahme auf der internationalen »Konferenz für das Gleichgewicht der Welt« in Havanna im Januar und spann den Bogen von ihrer Rede dort über den antikolonialen Kampf weltweit bis hin zum Ukraine-Krieg. Verbindender Tenor: Die Frage der demokratischen Souveränität »stellt sich mit existentieller Schärfe«. Auch und gerade in bezug auf die völkerrechtswidrige US-Blockade.
Deren Folgen immer wieder darzustellen und zu thematisieren, ist unabdingbar. Sowohl für die von der jungen Welt 2019 initiierten Kampagne als auch für Kubaner selbst. Gonzáles tut dies auch in seiner Position als Präsident des Cubanischen Instituts für Völkerfreundschaft (ICAP), deren Europavertreterin Ibis González beim »Unblock Cuba!«-Auftakt ebenso zu Gast war wie die Botschafterin Juana Martínez González. Das reicht von der Verweigerung überlebenswichtiger Güter wie Sauerstoff und Lungenventilatoren während der Pandemie bis hin zu den ökonomischen Folgen des westlichen Wirtschaftskriegs, von dem auch Kuba nicht verschont bleibt. Stille Wut ballte sich bei den Unterstützern im Saal zusammen, als Dagdelen weitere Folgen der US-beförderten »Strangulierung der Wirtschaft« erwähnte: So ist die Säuglingssterblichkeit wieder gestiegen und es gibt »einen noch nie dagewesenen Exodus« von jungen Kubanerinnen und Kubanern, die – gut ausgebildet – gezwungen sind, die Heimat zu verlassen.
Um so bedeutender sei, dass die erneut gewachsene Wahlbeteiligung bei der jüngsten Abstimmung zeige, dass »die Mehrheit der Bevölkerung die revolutionäre Regierung unterstützt«, so der 2014 aus US-Haft freigekämpfte »Held der Republik Kuba« Gonzáles. Er zeigte sich zuversichtlich, dass die neugewählte Nationalversammlung alle anstehenden Aufgaben, die sich auch aus der 2019 in Kraft getretenen – und bei einem Referendum bestimmten – Verfassung ergeben, meistern wird.
Wie das von außen unterstützt werden kann, führte Jonas Pohle vom Verlag 8. Mai aus. Denn auch 2023 gilt es, alle Aufmerksamkeit auf den Herbst in New York zu lenken und mit vielen Menschen in Europa, mit Druck auf die jeweiligen Regierungen, zu fordern: Unblock Cuba!
Unterstützen wir das sozialistische Kuba in seinem Kampf um Souveränität und Selbstbestimmung. (Anzeige)
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20.10.2021: Download: Souveränität und Selbstbestimmung