Der Hass ist nicht kubanisch
https://de.granma.cu/cuba/2024-01-31/der-hass-ist-nicht-kubanisch
Hass lässt die Seele schrumpfen. Dann ist darin kein Platz mehr für Glück, Toleranz oder Verständnis. Nach Ansicht der Martí-Forscher kommt das Wort abgesehen von dem bekannten Fragment seines Gedichts Abdala, in dem er das Wort „Hass“ verwendet, in Martís riesigem Werk nur selten vor.
Hatte Martí, der den Schrecken des Lebens in der Kolonie hautnah erfahren und ihn in seinem Herzen trug, nicht Grund, heftig zu hassen? Doch wie scharf seine Kritik auch sein mochte, und auch wenn er aufgrund seiner Prinzipien unfähig war, einen Pakt mit dem Feind zu schließen, so dachte er nie daran Hass zu empfinden selbst nicht gegenüber seinen Henkern.
In politischen Angelegenheiten und in Bezug auf Kuba gibt es zwei Arten von Hass: der von denjenigen, die in ihrer Eigenschaft als Söldner hassen, und der Hass derer, die dies ohne ersichtlichen Grund tun. Diejenigen, die Geld als Gegenleistung für ihre Wut gegen das Land, in dem sie geboren wurden, bekommen, haben zumindest eine Rechtfertigung für ihren Hass, selbst wenn sie beschämend ist, aber was ist mit den anderen, die nicht auf der Lohnliste stehen?
Was rechtfertigt die gewalttätige Reaktion, die krankhafte Drohgebärde, die persönliche Beleidigung mit den übelsten Schimpfwörtern. Dies alles nur, weil sie politisch nicht mit denen von uns übereinstimmen, die ein soziales Projekt mit tiefen menschlichen Wurzeln verteidigen? Wurden sie jemals in Kuba so brutal gehasst, dass sie außerhalb und sogar innerhalb des Landes keinen anderen Weg finden konnten, ihre Differenzen zu klären als durch Beleidigungen?
Sind sie etwa in einem Land aufgewachsen, das sie misshandelt, beleidigt, gefoltert oder ihnen das Recht verweigert hat, würdige Menschen zu sein? Woher kommt ihre schreckliche Verachtung und ihr unheilbarer Hass auf einen Staat, der ihnen nie das Recht auf eine Ausbildung verweigert hat oder die Möglichkeit seine Kinder sicher aufwachsen zu sehen, in einer Welt in der so viele Kinder sterben?
Was für eine Gesellschaft oder was für ein armseligesLand wäre das, wenn es bei uns im Kommen und Gehen auf unseren Straßen, beim solidarischen Miteinanderumgehen in den Vierteln oder beim gemeinsamen Kaffees am Morgen, den Hass zwischen Brüdern, die Rache, die absolute Verachtung für das Leben und der ungerechtfertigte Drang den anderen zu verletzen gäbe, den einige wie ein Gift in den sozialen Netzwerken freisetzen.
Nur diejenigen, die schon immer den Zusammenbruch Kubas herbeigesehnt haben, die Geier, die auf die Gelegenheit warten, an den offenen Eingeweiden des Kaimans zu picken, würden sich aus der Ferne über Hass unter Kubanern freuen.