Ein Seecontainer voller Fahrräder für Kuba
Oechsen – Bei Reisen nach Kuba blieb Harald Hentschel aus Oechsen die Armut der dortigen Bevölkerung nicht verborgen. So entstand seine Idee, den Menschen in dem lateinamerikanischen Land zu helfen. Fahrräder sind dort, wie so vieles andere, Mangelware, und wer einen Drahtesel sein Eigen nennen darf, der hat auf der Zuckerrohrinsel quasi schon einen Sechser im Lotto erzielt. Deshalb startete er eine Spendenaktion, bat darum, nicht mehr benötigte, noch verkehrstüchtige Räder für Kubaner zur Verfügung zu stellen.
Die ersten zehn Fahrräder sind bereits im Sommer nach Kuba gegangen. Bei der nächsten Lieferung sollen es dann 100 werden, die in einen Seecontainer, der bald angeliefert werden soll, hineinpassen. Für den Transport nach Übersee zeichnet die deutsch-kubanische Freundschaftsgesellschaft „Cuba Si“ verantwortlich, berichtet Hentschel.
Mit einer eigens gestarteten Plakataktion in vielen Orten des Kreises bis hin nach Breitungen oder Kaltennordheim macht der Rentner auf sein Anliegen aufmerksam. Wer ein betriebs- und verkehrssicheres Fahrrad besitzt und es nicht mehr benötigt, kann das alte Schätzchen für die Aktion spenden. Schön wäre es, sagt er, wenn die Räder nach Oechsen gebracht werden könnten. Darüber hinaus holen Harald Hentschel und sein Bruder Dietmar Hentschel sie aber auch mit dem Transporter vor Ort ab.
Mittlerweile sind schon 40 Fahrräder zusammengekommen, weitere zehn stehen bereits auf der Abholliste, sodass die Hälfte des Projekts geschafft ist. Sogar drei gut erhaltene Diamantfahrräder aus DDR-Zeiten zählen zum Bestand und sind seinen Angaben zufolge bestens intakt.
Bei der Sammelaktion erlebten die Hentschel-Brüder schon manche ungeahnte Überraschung. So bekamen sie einen Fahrradständer geschenkt, der haargenau in den Transporter passt, oder erhielten vielerlei Ersatzteile, um noch die ein oder andere Macke der zu verschiffenden Räder zu beheben.
Über die große Spendenbereitschaft der Leute zeigt sich Harald Hentschel tief beeindruckt. Man bedenke nur, dass manches Rad „sogar fast wie neu ist“, sagt er. Auch in der Nachbarschaft des aktiven Rentners gibt es Leute, die das Projekt unterstützen – wie Hagen Meister oder Mike Witzmann. Helfen ist für die beiden Feuerwehrleute sowieso Ehrensache, auch ihre Räder gehen mit auf die Reise nach Kuba.
Darüber hinaus freut sich Harald Hentschel, wenn er von den Nachbarn praktische Hilfe erhält: Beim Packen des Seecontainers oder beim Schrauben an den Fahrrädern ist noch manche Arbeitsstunde zu bewältigen, bevor es heißt: „Fahrradcontainer ahoi“. Ein Dankeschön für die bisher geleistete Hilfe möchte Harald Hentschel an dieser Stelle allen bisherigen und künftigen Fahrradspendern übermitteln.
Kontakt:
Wer sich an der Spendenaktion „Fahrräder für Kuba“ beteiligen möchte, erreicht Harald Hentschel unter folgender Adresse: Straße Am Brauhaus 135c in 36404 Oechsen beziehungsweise unter Telefon (03 69 65) 6 44 33.