Die Existenzberechtigung der Kunst
https://de.granma.cu/cultura/2021-10-28/die-existenzberechtigung-der-kunst
Die Biennale von Havanna, die vom 12. November 2021 bis zum 30. April 2022 dauert, ist ein anti-hegemonialer Raum, der das Recht der Kunst hervorhebt, alle an ihr teilhaben zu lassen
Autor: Laura Mercedes Giráldez |
Die siebenunddreißigjährige Geschichte bezeugt und bestätigt die Relevanz der 14. Biennale von Havanna, die trotz Pandemie, Blockade und Boykottversuchen weiterhin ein Ort des Zusammentreffens für den horizontalen Dialog und den unvoreingenommenen Austausch zwischen Kunstschaffenden, Kuratoren, Kulturexperten und Vermittlern in der Zirkulation von Kunst aus verschiedenen Breitengraden sein will.
Dieses Treffen genieße die Unterstützung der teilnehmenden Künstler, Kuratoren und Fachleute, sagte der Direktor der Biennale Nelson Ramírez de Arellano vor der Presse und er rief dazu auf, die Bemühungen derjenigen zu respektieren und zu unterstützen, die sich in der ganzen Welt mit all ihrer Energie dafür einsetzen, dass dieser Zusammenfluss der Kunst möglich wird.
„Heute versuchen sie, die größte Veranstaltung zeitgenössischer Kunst in unserem Land zu boykottieren, morgen werden sie es gegen jedes Festival tun, denn was sie zu zerstören versuchen, ist die Möglichkeit, dass sich das Leben in Kuba normal entwickelt“, sagte der prominente Künstler.
Verhindern zu wollen, dass diese Biennale stattfindet „bedeutet, von einer kulturfeindlichen und ausgrenzenden Position auszugehen. Die Künstler aufzufordern, ihre Vorschläge nicht zu zeigen und von Fachleute zu verlangen, ihre Kriterien nicht zu äußern, ist gleichbedeutend mit einer Zensur und einem Angriff auf jeden, der aus freiem Willen an dieser Veranstaltung teilnehmen möchte. Diese Position des Zwangs und der Einschränkung nicht nur für Kubaner, sondern auch für Persönlichkeiten anderer Nationalitäten einzunehmen, bedeutet de facto nichts anderes, als sich zum Komplizen der imperialen Mächte zu machen, die versuchen, die Stimmen des Südens zum Schweigen zu bringen“, fügte er hinzu.
Die Legitimität der Veranstaltung spiegelt sich auch in der am Mittwoch in der mexikanischen Tageszeitung „La Jornada“ veröffentlichten Erklärung wider, in der mehr als 150 Künstler aus zehn Ländern „Ja“ zur Biennale sagen und die Existenzberechtigung dieser prestigeträchtigen Veranstaltung, Kubas und des respektvollen, unterstützenden und bereichernden Austauschs zwischen Kulturen und Völkern kundtun.
„Es ist wirklich erschütternd, dass diejenigen, die zu dieser Kampagne anstiften, ihre berufliche Ausbildung, öffentliche Anerkennung und internationale Bekanntheit zu einem großen Teil der Kulturpolitik, dem Kunstvermittlungssystem, den Kultureinrichtungen und dem Ereignis verdanken, das sie nun verunglimpfen“, kritisiert das Schreiben
Die Versuche, der Öffentlichkeit und den Künstlern, die sich auf dieses Fest der Kunst freuen, den Zugang zu verwehren, haben ihre giftigen Wurzeln im Jahr 1984, als die ersten Maßnahmen gegen das Festival ergriffen wurden. Doch selbst in den schwierigsten Zeiten wurde die Biennale nicht aufgegeben, denn wenn es etwas gibt, das dieses Land auszeichnet, dann sind es seine Kultur und seine beständige Kreativität. Aus diesem Grund hat das Organisationsteam dieser 14. Ausgabe die Struktur und das Konzept in Übereinstimmung mit der Realität sowohl innerhalb als auch außerhalb der Insel entworfen.
Dies ist der Grund für die Verlängerung der Ausstellungsdauer, die Reduzierung des internationalen Transports der Werke auf ein Minimum, die Auswahl umweltfreundlicher Projekte, die eine rationelle Nutzung der Ressourcen ermöglichen, und die Wiederverwendung von Mobiliar und Ausrüstung.
Die Biennale von Havanna, die vom 12. November 2021 bis zum 30. April 2022 dauert, ist ein anti-hegemonialer Raum, in dem sich etwa 300 Kunstschaffende aus aller Welt zusammenfinden und der das Recht der Kunst hervorhebt, alle an ihr teilhaben zu lassen.
Zukunft und Gegenwart erwarten den Startschuss für diese Annäherung an die Kunst aus traditionellen und erneuernden Perspektiven, immer verankert in der kreativen Freiheit und dem dekolonisierenden Impuls von Kunst und Kultur.