Uns auch gegen das virtuelle Virus wappnen
Angesichts der sogenannten Infodemie und der Millionen von Nachrichten, die online über das neue Coronavirus verbreitet werden, haben die Cyberkriminellen einen neuen Weg gefunden, um Benutzer „einzufangen“
Autor: Yaditza del Sol González |
mai 28, 2020 12:05:11
Obwohl es möglicherweise zu früh ist, über die Folgen von SARS-CoV-2 zu sprechen, hat diese Pandemie über die Auswirkungen auf die menschliche Gesundheit und sogar im Bereich der Finanzen und der Weltwirtschaft hinaus die Notwendigkeit deutlich gemacht, digitale Transformationsprozesse zu beschleunigen.
In dem gegenwärtigen Kontext, in dem alltägliche Aktivitäten wie Arbeit oder Schule vermehrt auf virtuelle Ebenen verlegt wurden, bestätigt sich die Notwendigkeit, alternative Wege zu den traditionellen Mechanismen zu finden, um die Ausführung bestimmter Aufgaben zu erleichtern, auch wenn sie vom Komfort des Zuhauses aus erfolgen.
Um diese Paradigmen zu ändern, müssen berufliche Aktivitäten und die Umgebungen, in denen sie ausgeführt werden, nicht nur eine neue Bedeutung erhalten, sondern es muss auch über die Infrastruktur, den Datenzugriff und die Computersicherheit nachgedacht werden, die die Unternehmen und ihre Mitarbeiter benötigen, um diese Metamorphose zu durchlaufen.
Angesichts der sogenannten Infodemie und der Millionen von Nachrichten, die online über das neue Coronavirus verbreitet werden, haben die Cyberkriminellen einen neuen Weg gefunden, um Benutzer „einzufangen“.
Diese Realität in Betracht ziehend, die auch ein globales Problem darstellt, sei an einige der Grundsätze erinnert, die Kuba im Bereich der Computersicherheit verteidigt und anwendet.
„Als Erstes muss man verstehen, dass die Computerisierung der Gesellschaft komplex und transversal ist, da sie praktisch alle Lebensbereiche des Landes betrifft und unter anderem die Nutzung von Anwendungen, digitalisierte Prozesse, Verfahren und Dienste in der Internetumgebung ermöglicht.
Um all dies zu erreichen, müssen jedoch Sicherheitstechnologien zur Authentifizierung oder Legitimierung der Personen implementiert werden, die mit diesen Computerplattformen interagieren, sowie Sicherheitstechnologien für die Arbeit mit digitalen Dokumenten und zur Validierung personenbezogener und institutioneller Daten“, erklärte unserer Zeitung gegenüber Miguel Gutiérrez Rodríguez, Generaldirektor für Informationstechnologie im Ministerium für Kommunikation (MINCOM).
„Es gibt auch grundlegende Dienste wie Strom-, Wasserversorgung und Kommunikation, die zunehmend von Informations- und Kommunikationstechnologien (IKT) abhängig sind, und die Gewährleistung ihres sicheren und stabilen Betriebs ist ein zentrales Ziel der Computerisierung der Gesellschaft, die ein hohes Maß an Cybersicherheit erfordert“, sagte er. „Kurz gesagt, Sicherheit ist eine Schlüsseldimension für die Qualität von digitalen Dienstleistungen.“
Um den rechtlichen Rahmen zu aktualisieren, der den Schutz der IKT und des nationalen Cyberspace vor Bedrohungen definiert, hat das MINCOM im vergangenen Jahr das Dekret Nr. 360/2019 erlassen, das eine Strategie für die Nachhaltigkeit und Stärkung der kritischen Infrastruktur festlegt, Kapazitäten zur Verhinderung und Verwaltung von Netzwerkvorfällen schafft und die Verpflichtung zum Schutz personenbezogener Daten in elektronischer Form beinhaltet.
Andererseits hat der Ministerrat 2019 ein Arbeitssystem mit Maßnahmen zur Verteidigung des nationalen Cyberspace genehmigt, dessen Prämissen in dem oben genannten Dekret zum Ausdruck kommen. Diese Maßnahmen sind auf die Stärkung der technologischen Überwachung als ein Prozess der kontinuierlichen Verbesserung und auf die notwendige Aus- und Weiterbildung des menschlichen Kapitals für diese Funktionen ausgerichtet.
„Gleichzeitig wird auf die Notwendigkeit hingewiesen, durch die Entwicklung der nationalen Industrie für Computerprogramme und -anwendungen die Verfügbarkeit kubanischer Lösungen und Produkte sicherzustellen und so die Sicherheit der IKT zu erhöhen“, sagte der Experte.
WIE GEHT KUBA BEI EINEM COMPUTERANGRIFF VOR?
„Cyber-Angriffe haben fast immer das Hauptziel, Dienste zu beeinträchtigen und Anwendungen zu beschädigen, auf die über das Internet zugegriffen wird, wobei Schwachstellen in ihrer Struktur und in der digitalen Umgebung, in der sie sich befinden, ausgenutzt werden“, sagte Gutiérrez Rodríguez.
„Sobald in unserem Land von einer juristischen oder natürlichen Person ein Cybersicherheitsvorfall entdeckt wird, muss er, unabhängig von seiner Art, dem Amt für Sicherheit für Computernetzwerke (OSRI) gemeldet werden, einer Einrichtung, die dem MINCOM angehört.
Nach Aufnahme des Vorfalls wird ein Verfahren für seine Untersuchung aktiviert, um die bestehenden Ursachen und Bedingungen zu klären, die damit verbundenen Verantwortlichkeiten zu bestimmen und vor allem die Präventions- und Kontrollsysteme auf der Grundlage der während des Prozesses erhaltenen Erfahrungen zu stärken“, betonte er.
In einem Szenario, in dem immer mehr Benutzer verbunden sind, gewinnt die Info-Alphabetisierung der Bürger in Bezug auf diese Themen große Relevanz.
„In diesem Sinne hat das Kommunikationsministerium kürzlich den Umgang mit den IKT als eine der Säulen des Computerisierungsprozesses aufgenommen. Dabei wurde die Tatsache berücksichtigt, dass die Bürger mit einer bessere Vorbereitung auf die Interaktion im virtuellen Raum das Internet und seine Dienste verantwortungsbewusster und kreativer nutzen, die für den Zugriff verwendeten Technologien besser schützen und ihre persönlichen Daten besser pfegen können.“
Um dies zu erreichen, fügte der Beamte hinzu, würden auch neue Lehrfächer auf verschiedenen Bildungsebenen eingeführt werden, wie z. B. Netzwerkmanagement und Sicherheit in den Fachhochschulen und die Kurse Computersicherheit und Cybersecurity Engineering im postgradualen Studium an der Universität für Informatikwissenschaften, um nur einige zu nennen.
Aber über das hinaus, was auf Landesebene für die Computersicherheit getan werden kann, müssen wir als Benutzer auf individueller Ebene bestimmte Maßnahmen kennen und umsetzen, um nicht Opfer von Computerkriminalität wie Phishing oder Diebstahl von Informationen zu werden. Deshalb betonte der Experte des MINCOM, sei es das Wichtigste zu wissen, wo wir unsere Daten ablegen und welche elektronischen Standorte wir von unseren Geräten aus besuchen.
Es sei keine gute Praxis, Daten oder Informationen von identifizierendem Wert an Personen oder Anwendungen zu übergeben, deren Authentizität wir uns nicht sicher sind, warnte er. „Meistens wird gutgläubig und unwissentlich gehandelt. Wir müssen alle daran arbeiten, dies zu minimieren, insbesondere wenn Kuba in Projekten wie dem E-Government und dem elektronischem Handel voranschreitet und die Zugangsmöglichkeiten zum Cyberspace zunehmen.“
http://de.granma.cu/cuba/2020-05-28/uns-auch-gegen-das-virtuelle-virus-wappnen