Gegen Imperialismus
Venezuela: Internationaler Kongress der Mitglieder des São-Paulo-Forums
Von Julieta Daza, Caracas
In der venezolanischen Hauptstadt Caracas ist am Freitag ein internationaler dreitägiger Kongress zu Ende gegangen, der sich mit dem Kampf gegen den Imperialismus beschäftigt hat. Eingeladen waren Mitglieder des São-Paulo-Forums, das als bedeutendste Plattform der lateinamerikanischen und karibischen Linken gilt, sowie zahlreiche weitere Organisationen aus anderen Regionen der Welt: Über 2.000 Aktivisten aus Venezuela und 400 internationale Delegierte aus 72 Ländern nahmen teil.
Am Mittwoch wurde unter anderem über die NATO und ihre Kriegsaggression, über Umweltschutz, dekolonialisierte Kultur und den Niedergang der US-Hegemonie debattiert. Am Folgetag war nach den Diskussionen in verschiedenen Arbeitsgruppen die Teilnahme an einem riesigen Protestzug vorgesehen, der aus dem Westen der Stadt zum Präsidentenpalast Miraflores führte. Jedes Jahr wird am 23. Januar in Caracas mit dieser Demonstration daran erinnert, dass an diesem Tag im Jahr 1958 die Militärdiktatur von Marcos Pérez Jiménez gestürzt wurde.
Venezuelas Staatschef Nicolás Maduro betonte in seiner Rede vor den versammelten Demonstranten, dass das Land nur ein Jahr zuvor von einem Putschversuch rechter Kräfte erschüttert worden sei. Jetzt könne man aber sagen, so Maduro, dass die venezolanische Bevölkerung ihnen und dem Imperialismus »eine Lektion erteilt« habe. Juan Guaidó und seine Anhänger hätten politisch nichts erreicht; allerdings seien sie durch finanzielle Unterstützung aus den USA, die Unterschlagung venezolanischer Staatsgelder und Korruption reicher geworden, so der Staatschef. Guaidó war im vergangenen Jahr Präsident der Nationalversammlung Venezuelas und hatte sich im Januar selbst zum »Interimspräsident« des südamerikanischen Landes ernannt.
Maduro rief UN-Generalsekretär António Guterres auf, den sich derzeit entwickelnden Dialog zwischen Regierung und Opposition zu begleiten. Der Präsident zeigte sich gleichzeitig bereit, Gespräche mit der US-Regierung unter Donald Trump aufzunehmen, wenn diese endlich ihre Einmischung in die inneren Angelegenheiten Venezuelas beenden würde.
Auch die Abschlussveranstaltung am Freitag nachmittag im »Parque Los Caobos« in Caracas wurde von Maduro geleitet. Der Vizepräsident der Regierungspartei PSUV für die Estados (Bundesstaaten) Monagas und Delta Amacuro, Julio Chávez, sagte in seinen zusammenfassenden Bemerkungen, die Ergebnisse von zwölf Diskussionsgruppen seien in die Abschlusserklärung eingeflossen. Das Dokument zeige, dass die Völker entschlossen gegen Imperialismus und für ihre Souveränität kämpfen wollen, so Chávez.
Unter anderem sei beschlossen worden, eine internationale Plattform gegen den Imperialismus zu gründen. Am 27. Februar wolle man zudem in vielen Städten weltweit gegen den Neoliberalismus protestieren und sich mit der Bolivarischen Revolution solidarisch erklären.
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