Schwerter Delegation lernte in Kubas Hauptstadt Havanna die künftige Partnerschule kennen Friedrich-Bährens-Gymnasium
Das Friedrich-Bährens-Gymnasium ist dem Ziel, als erste deutsche Schule eine Partnerschaft mit Kuba zu pflegen, ein großes Stück nähergekommen. In Havanna gab es eine Überraschung.
von Petra Berkenbusch
Schwerte, 17.01.2019
Acht intensive Reisetage und eine freudige Überraschung liegen hinter der vierköpfigen Delegation des Friedrich-Bährens-Gymnasiums. In Havanna konnten Schulleiter Heiko Klanke, die Spanisch-Lehrerinnen Sabine Benesch und Vanessa Schüller sowie Elternvertreter Dr. Hans-Christian Mundt nicht nur diplomatische Hürden überwinden auf dem Weg zur ersten deutsch-kubanischen Schulpartnerschaft, sondern auch schon persönliche Kontakte zur künftigen Partnerschule knüpfen. Dabei hatten sie damit vor Reiseantritt gar nicht gerechnet.
Das Schwerter Gymnasium hatte aber offenbar im Vorfeld mit Unterstützung der Dortmunder Cuba-Hilfe die kubanische Botschaft in Berlin, ihre Außenstelle in Bonn, das Erziehungsministerium in Havanna und das kubanische Institut für Völkerkunde derart von der Ernsthaftigkeit seines Anliegens überzeugen und Vertrauen schaffen können, dass die Schwerter Reisegruppe ihre Havanna-Reise mit dem überraschenden Besuch des Instituto Preuniversitario José Miguel Pérez Pérez krönen konnte. Begleitet von Vertreterinnen des Erziehungsministeriums, der Regionalregierung und der lokalen Bildungsbehörde lernten die Schwerter die Schule kennen.
Heiko Klanke: „Wir hatten sehr herzliche und offene Gespräche mit der Schulleiterin, konnten die Schule besichtigen und auch eine Klasse besuchen.“ Auch mit der Schülervertretung sei man in Kontakt gekommen. Die Partnerschule liegt abseits der Touristenströme in Havannas Regierungsviertel. Klanke: „Zufällig haben wir auch dort in einer Pension gewohnt, in der wohl auch die Schüler unterkommen werden, die nach Havanna reisen.“ Die Wohnsituation der kubanischen Durchschnittsfamilien sei eher beengt, biete in der Regel keinen Platz für Gäste.
Sabine Benesch: „Wenn die Jugendlichen aus Kuba zu uns kommen, werden sie aber in Gastfamilien untergebracht. Diese Idee ist in Kuba auch sehr gut angekommen.“ Die Frühstücks-Pension wird von einem Dortmunder geführt, war eine Empfehlung der Cuba-Hilfe. Die Delegation habe sich dort sehr wohlgefühlt.
Sabine Benesch hofft für ihre Spanisch-Schüler, dass sie demnächst eine ähnlich aufregende und lehrreiche Zeit auf Kuba verbringen dürfen. Der weitgereiste Hans-Christian Mundt, der die Delegation auf eigene Kosten begleitet hat, ist davon überzeugt, dass der Austausch mit Kuba den Horizont der Jugendlichen auf beiden Kontinenten erheblich erweitern kann.
„Wir wären bundesweit die erste Schule“, berichtet Heiko Klanke, „die einen offiziellen Austausch mit einer kubanischen Schule pflegt.“ Seit dem Zusammenbruch der DDR seien solche deutsch-kubanischen Kontakte nicht mehr neu geknüpft worden.
Es war übrigens Klankes Idee, die Fühler der Schule in die Karibik auszustrecken. Bei einer privaten Reise hatte er einst im Haus von Hemingway einen kubanischen Lehrer kennengelernt. Der Kontakt verlief wieder im Sande, aber die Idee blieb im Hinterkopf und wurde wieder zum Leben erweckt, als Sabine Benesch mit der Cuba-Hilfe in Kontakt kam.
Am Friedrich-Bährens-Gymnasium hat man keine Angst vor weiten Entfernungen: Im Kontakt mit Austauschschulen in der Sowjetunion und in Finnland übt die Schule sich schon Jahrzehnten darin.
FBG-Schüler, die demnächst nach Havanna reisen, müssen nicht unbedingt an der Schule Spanisch lernen. Klanke: „Wer geographisch, geschichtlich und soziawissenschaftlich interessiert ist, wird auf Kuba ebenso auf seine Kosten kommen.“ Auch von den Kubanern und ihrer Lebenseinstellung könne man eine Menge lernen.
Das soll schon bald beginnen: Wenn alle diplomatischen und bürokratischen Hürden genommen sind, soll im September 2019 die erste FBG-Gruppe nach Kuba reisen. Mit einem ersten Gegenbesuch rechnet die Schule 2020. Damit der Weitstreckenflug nach Havanna oder Varadero das Familien-Budget nicht sprengt, will die Schule alle denkbaren Fördermöglichkeiten ausschöpfen, damit am Ende die Belastung nicht größer ist als bei einer herkömmlichen zehntägigen Kursfahrt.
Dass auch die Regierung Kubas sehr an einem Austausch mit einer bundesdeutschen Schule interessiert ist, zeigt eine Einladung, die FBG-Vertreter in der nächsten Woche zu einem Empfang in die Außenstelle der kubanischen Botschaft in Bonn führen wird.
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