Transport in Kuba: (Mehr) Züge, Fähren und Inlandsflüge verkehren wieder
Rund ein Jahr nach dem Ende der letzten Pandemiemaßnahmen in Kuba laufen aufgrund der wirtschaftlichen Situation noch immer zahlreiche Transportmittel auf Sparflamme. Die Zahl der transportierten Fahrgäste konnte sich laut statistischem Jahrbuch zwar im letzten Jahr wieder erholen, lag jedoch noch immer knapp 45 Prozent unter dem Stand von 2019. Langsam kommt aber wieder mehr Bewegung in die Insel. Wie kubanische Medien berichten, sind in den letzten Wochen zahlreiche jahrelang eingestellte Routen zu Land, Luft und Wasser wieder aufgenommen worden.
So verkehren in Ostkuba seit letztem Monat wieder mehrere Zuglinien, die seit Beginn der Pandemie im Frühjahr 2020 noch immer eingestellt waren. Konkret geht es um die Verbindungen Santiago de Cuba-Manzanillo, Bayamo-Manzanillo, Guantánamo-Holguín und Holguín-Las Tunas. „Diese Provinzhauptstädte des Oriente sind alle vier Tage durch den jeweiligen nationalen Zug mit sechs Wagen der ersten und fünf der zweiten Klasse mit Havanna verbunden“, sagte Rubalcaba Pellicier, Leiter der Abteilung Ostkuba bei der kubanischen Eisenbahn „Unión de Ferrocarriles de Cuba“ (UFC). Wie er hinzufügte, konnten auch die stark eingeschränkten Regionalverbindungen zwischen San Luis und Santiago de Cuba sowie zwischen Santiago und Contramaestre verbessert werden. In Havanna verkehrt indes über den Sommer wieder ein Regionalzug zu den Stränden von Guanabo. Die Verbindung Havanna-Santiago wird seit Oktober 2022 wie früher an mehreren Tagen pro Woche bedient, Sitzplätze sind knapp und erfordern eine frühzeitige Reservierung.
Am Samstag hat eine neue Autofähre zwischen der kubanischen Hauptinsel und der Insel der Jugend den Betrieb aufgenommen. Die „Preservancia“ wurde 2021 gebaut und verfügt über eine Kapazität von 430 Passagieren. Wie kubanische Medien berichten, handelte es sich um eine „Millioneninvestition“ für das Transportministerium. Der Preis für die sechsstündige Überfahrt liegt wie gehabt bei 200 Pesos (ca. 1,6€ nach offiziellem Wechselkurs), für die Mitnahme eines Autos werden 650 Pesos (ca. 5,40€) verlangt. Im August wird es zunächst zwei Überfahrten pro Woche, Dienstags und Samstags, vom Stammhafen in Batabanó aus geben. Ab September soll die Fähre, zusätzlich zu den täglichen Katamaranüberfahrten, jeden Mittwoch, Freitag und Samstag verkehren.
Last but not least hat auch die staatliche Fluglinie „Aerogaviota“ ihr Angebot der Inlandsflüge in Kuba aufgestockt. Damit soll nicht zuletzt der Tourismus wieder belebt werden. So will die Fluglinie von Havanna aus die beliebten Ferieninseln Cayo Las Brujas und Cayo Coco wieder zweimal wöchentlich ansteuern. Darüber hinaus soll auch die Strecke Havanna-Santiago wieder bedient werden, künftig soll eine Verlängerung der Route in die Jamaicanische Hauptstadt Kingston erfolgen. Weitere Inlandsflüge gehen von Havanna in die ostkubanische Stadt Manzanillo und auch die Insel der Jugend (Flughafen Nueva Gerona) wird wieder angesteuert. Zum Einsatz kommen hierfür zwei Turboprop-Regionalflugzeuge europäischer Bauart vom Typ ATR 42-500. Es handelt sich um die ersten Inlandsflüge durch das Tourismus-Unternehmen seit November 2022, als die Verbidungen aufgrund von Treibstoffmangel eingestellt werden mussten.
Damit sind über die Touristenbuslinie „Víazul“ (Fahrplanauskunft und Reservierung) hinaus einige zentrale Überlandverbindungen in Kuba erstmals seit Beginn der Pandemie wieder verfügbar, was eine gute Neuigkeit für Reisende wie Einheimische darstellt. Die Transportsituation bleibt jedoch insgesamt weiter angespannt, der ÖPNV ist in allen Städten noch weit hinter dem Vor-Krisenstand und auch zahlreiche Regionalverbindungen sind noch immer ausgedünnt. Ein Tipp für Havanna: Über die App „La Nave“ werden rund um die Uhr angemessen bepreiste Taxifahrten vermittelt, Voraussetzung für die Nutzung ist eine kubanische SIM-Karte.