Kuba und Angola, eine der schönsten Seiten des Internationalismus
Die Beziehungen zwischen den beiden Ländern sind geprägt durch das Vermächtnis der Freundschaft zwischen Fidel und Agostinho Neto sowie durch die entscheidende Beteiligung des kubanischen Volkes an der Niederlage der Apartheid-Truppen, die in Angola einmarschiert waren. Dieser Besuch von Präsident Díaz-Canel, sein erster als Staatschef, hat offiziellen Charakter und bekräftigt den Willen beider Länder, die bilateralen Beziehungen weiter zu festigen.
Autor: Yaima Puig Meneses |
Autor: René Tamayo León |
Luanda, Angola – Als die ersten kubanischen Kämpfer Ende 1975 auf Ersuchen des neu gewählten Präsidenten Agostinho Neto in diesem Land eintrafen, um die von der Regierung der Vereinigten Staaten und dem rassistischen Regime Südafrikas ausgeheckten Pläne zur Vereitelung der Unabhängigkeit Angolas zu verhindern, begann ein solider Weg der Solidarität und Zusammenarbeit zwischen unseren beiden Nationen.
Die Operation Carlota, wie diese Operation von großer Tragweite zwischen den beiden Ländern genannt wurde, wurde zu einem Meilenstein der Geschichte und der weltweiten Solidarität, der in vielerlei Hinsicht die Brüderlichkeit unserer beiden Völker markiert. Mehr als 2 000 Kubaner verloren in jenen Jahren ihr Leben, und das Blut von Kubanern und Angolanern hat sich auf dem Schlachtfeld für immer vermischt.
Der Comandante en Jefe erinnerte in einer Rede im Palast der Revolution an diese außergewöhnlichen Ereignisse und an die Arbeit, die kubanische Kämpfer 1992 auf angolanischem Boden geleistet haben:
„Ich gehe von der Überzeugung aus, dass dieses große historische Erbe nicht zerstört werden kann. Ich gehe von der Überzeugung aus, dass die Werte, die Agostinho Neto, die MPLA, José Eduardo dos Santos und so viele angolanische Führer in das angolanische Volk hineingebracht haben, nicht zerstört werden können und dass diese Werte überdauern werden, so wie unsere Freundschaft unter allen Umständen überdauern wird, so wie das Beispiel dessen, was wir gemeinsam getan haben, überdauern wird, weil wir gemeinsam, ich wiederhole es, eine der schönsten Seiten des Internationalismus geschrieben haben“.
Und in diesen Seiten, das wissen sowohl Kuba als auch Angola sehr gut, ist es unmöglich, die Rolle zu vergessen, die Fidel und Agostinho Neto gespielt haben, zwei Führer, die nicht nur durch Freundschaft verbunden waren, sondern auch durch bewundernswerte revolutionäre Entschlossenheit, die Verteidigung von Prinzipien, Hartnäckigkeit im Kampf und so viele andere Werte, die sie im Laufe ihres Lebens ausgezeichnet haben.
Ihre Tatkraft führte dazu, dass am 15. November 1975, nur vier Tage nach der Unabhängigkeitserklärung Angolas, diplomatische Beziehungen zwischen den beiden Ländern aufgenommen wurden, obwohl die Verbindungen zur Volksbewegung für die Befreiung Angolas (MPLA) bis ins Jahr 1965 zurückreichen.
Angola – so würde Armeegeneral Raúl Castro Ruz Jahre später sagen- ist „eine helle, ehrenvolle und transparente Seite in der Geschichte der Solidarität zwischen den Völkern, in der Geschichte des Internationalismus, in der Geschichte des Beitrags der Kubaner zur Sache der Freiheit und der Verbesserung für die Menschen. Angola ist aus all diesen Gründen auch eine ehrenvolle Seite in der Geschichte Kubas.
Und Angola ist für viele Menschen in Kuba eine Mischung aus Zuneigung, Erinnerungen und Schmerz, der niemals aus unseren Familien und Gemeinden getilgt werden kann. Etwa 427.000 Kubaner haben zwischen 1975 und 1991 in dieser Schwesternation im Rahmen einer internationalistischen Mission gedient:
377.000 als Kämpfer und 50.000 als Mitarbeiter in den Bereichen Gesundheit, Bildung, Bauwesen, Verwaltung und anderen Bereichen. Tausende von anderen haben dieses ehrenvolle Werk der Solidarität fortgesetzt.
Cabinda, Quifangondo, Los Morros, Ruacaná, Calueque, Sumbe? Sie haben das Schicksal vieler Menschen in Kuba geprägt und tun es immer noch, denn wie Raúl Castro 1977 bei einem Besuch in diesem afrikanischen Land sagte: „Die Völker Angolas und Kubas sind in jeder Hinsicht Brüder, und deshalb werden wir immer an der Seite des anderen stehen (…). In guten wie in schlechten Zeiten und für immer werden wir nur die unzerstörbare Freundschaft dieses großen Volkes und die Überreste unserer Toten mit uns nehmen.
Im selben Jahr besuchte Fidel erstmals Angola im Rahmen einer Reise durch vier andere afrikanische Länder südlich der Sahara: Äthiopien, Mosambik, Somalia und Tansania. Er sollte 1986 wiederkommen. Bei beiden Gelegenheiten gehörte die Ehrung des kubanischen Generalmajors Raúl Díaz-Argüelles, des ersten Leiters der kubanischen internationalistischen Mission in diesem Land, der am 11. Dezember 1975 im Kampf gefallen war, auf dem Friedhof Alto de las Cruces dazu.
Mehrere Jahre lang ruhten dessen sterbliche Überreste dort. Und auch wenn sie später nach Kuba überführt wurden, ist dies nach wie vor ein Ort, an dem der Mann geehrt wird, der seit den Tagen als er in das Directorio Revolucionario eintrat bis zu dem schicksalhaften Tag, an dem während eines Kampfeinsatzes in Zentralangola das Fahrzeug, in dem er unterwegs war, von einer Mine getroffen wurde, auf ein vorbildhaftes Leben im Dienst seines Landes zurückblicken konnte.
Über Díaz Argüelles sagte der Comandante en Jefe: „Es gibt revolutionäre Vorbilder, die die besten Männer und Frauen künftiger Generationen innerhalb und außerhalb unseres Landes nie vergessen werden. Dies ist eines davon, aber es ist nicht an uns, es zu bewerten; dafür wird die Geschichte sorgen“.
Die Beteiligung Kubas an der sozioökonomischen Entwicklung dieses afrikanischen Landes war konstant und stützte sich vor allem auf die Ausbildung von Humanressourcen und die Leistungen der 1976 begonnenen medizinischen Zusammenarbeit sowie auf die Bereiche Bildung, Kultur, Landwirtschaft, Bauwesen, Wasser- und Energieressourcen.
In beiden Ländern ist die Arbeit der aus Fidels Ideen hervorgegangenen Internationalistischen Pädagogischen Abteilung Ernesto Che Guevara besonders in Erinnerung geblieben, die von 1978 bis 1986 in diesem Land Hilfe leistete und dazu beitrug, dass die angolanische Bevölkerung, von der bei der Ausrufung der Unabhängigkeit 85 % weder lesen noch schreiben konnten, alphabetisiert wurde. Mehr als 2 000 kubanische Pädagogikstudenten, darunter 59 % Frauen, nahmen an dieser wichtigen Mission im Land von Agostinho Neto teil.
In Angola gibt es Tausende, die es ebenfalls zu ihrem Lebensinhalt gemacht haben, sich für Kuba einzusetzen und unser Volk zu unterstützen. Es sind größtenteils dankbare Menschen, die auf der Insel studiert haben oder von einem ihrer Programme profitiert haben und nun in irgendeiner Weise zurückzahlen wollen, was für sie getan wurde.
Kuba ist seinen Freunden dankbar, denn die Bande der Freundschaft, die unsere Völker verbinden, sind echt und sehr solide und seit der Sklaverei geknüpft. Präsident Díaz-Canel wird ebenfalls nach Angola kommen, um ihnen im Namen unseres Volkes und zu Ehren der Geschichte zu danken.