Die CELAC verteidigen, das „kostbarste Werk“
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Im Dezember 2011 erlebte unsere Region ein noch nie dagewesenes Ereignis: die Gründung der Gemeinschaft der Lateinamerikanischen und Karibischen Staaten, eines Integrationsgremiums, in dem zum ersten Mal die 33 Nationen Unseres Amerikas vereint waren
Autor: Yaima Puig Meneses |
Autor: Alina Perera Robbio |
BUENOS AIRES, Argentinien – Mehr als zwei Jahrhunderte nach dem Beginn der ersten Unabhängigkeitsprozesse in unserer Region war die Gründung der Gemeinschaft der Lateinamerikanischen und Karibischen Staaten (CELAC) im Dezember 2011 ein Meilenstein. Es war kein zufälliges Ereignis. Unsere Völker mussten viel erleiden, lernen und kämpfen, um die Wiedergeburt zu erreichen, die zur Gründung dieser Gemeinschaft führte.
Der Aufstieg linker Regierungen, der sich in den ersten Jahren dieses Jahrhunderts in mehreren lateinamerikanischen und karibischen Ländern vollzog, war ein wesentliches Element auf dem Weg zur endgültigen Verwirklichung dieser integrativen Organisation, deren Grundlagen auf dem ersten lateinamerikanischen und karibischen Integrations- und Entwicklungsgipfel (CALC) im Dezember 2008 in Salvador de Bahía (Brasilien) formell gelegt wurden.
Zum ersten Mal in der Geschichte hatte sich die Region vorgenommen, die 33 Nationen Unseres Amerikas in einem Integrationsmechanismus zu vereinen, ohne dass eine außerregionale Präsenz oder imperialistische Interessen dazwischen lagen. Die Geschichte hat bereits mehrfach gezeigt, dass wir gemeinsam besser in der Lage sind, unsere Unterschiede zu überwinden und gemeinsame Interessen zu bündeln, ohne dass dies für unsere Völker einen Identitätsverlust bedeutet.
Die Lektion war gelernt: In der Vielfalt, die uns auszeichnet, liegt auch ein Reichtum, der uns liebenswert macht.
SÜDLICH DES RÍO BRAVO
Südlich des Rio Bravo erwachten die Völker neu. Im Februar 2010 fand an der Riviera Maya im mexikanischen Bundesstaat Quintana Roo der zweite CALC, der so genannte Einheitsgipfel, statt, um die auf dem Gipfel 2008 getroffenen Vereinbarungen umzusetzen. Dort wurde beschlossen, ein regionales Gremium zu gründen, das die Rio-Gruppe und die CALC zusammenführen und in dem die 33 Nationen Unseres Amerikas vereint sein sollten.
Die große Herausforderung bestand darin, dafür zu sorgen, dass es dieser Organisation gelingt, auf globaler Ebene eine fundierte lateinamerikanische und karibische Identität zu festigen und zu vermitteln, die in der Lage ist, in den unterschiedlichsten Szenarien die „Stimme“ der Region zu sein.
Drei große Quijotes: Fidel, Chávez und Lula waren die treibenden Kräfte hinter diesem transzendentalen Traum, der im Dezember 2011 Wirklichkeit werden sollte, als Venezuela Gastgeber des CELAC- Gründungsgipfels war. Dort hat Raúl in einer historischen Rede, die immer noch aktuell ist, diese Organisation als „unser kostbarstes Werk“ bezeichnet, deren Ziel es ist, eine geeinte und souveräne Region zu konsolidieren, die sich einem gemeinsamen Schicksal verpflichtet fühlt.
„In strategischer Hinsicht“, so Raúl damals, „wird sie uns das politische Instrument an die Hand geben, das wir brauchen, um den Willen zu vereinen, die Vielfalt zu respektieren, Differenzen zu lösen, zum Wohle unserer Völker zusammenzuarbeiten und untereinander solidarisch zu sein.
Dies war der Schwerpunkt der wichtigsten Aktionen der Celac in den 11 Jahren ihres Bestehens, in denen sechs Gipfeltreffen der Staats- und Regierungschefs stattfanden: I. Gipfel, Chile, Januar 2013, II. Gipfel, Havanna, Januar 2014, III. Gipfel, Costa Rica, Januar 2015, IV. Gipfel Ecuador, Januar 2016, V. Gipfel Dominikanische Republik, Januar 2017 und VI. Gipfel, Mexiko, September 2021.
Von besonderer Bedeutung für die Region war der zweite Gipfel, der in Havanna stattfand, nachdem Kuba den temporären Vorsitz der regionalen Organisation übernommen hatte. Durch die im Jahr der Präsidentschaft geleistete Arbeit konnte die Insel ihre Rolle auf regionaler und internationaler Ebene festigen und einige Meilensteine für die Konsolidierung der CELAC und die Annäherung ihrer Mitgliedsländer setzen.
In dieser Zeit wurden die karibischen Länder stärker in die Initiativen der Gemeinschaft einbezogen. 30 Dokumente wurden verabschiedet: die Politische Erklärung von Havanna, der Aktionsplan von Havanna und 28 Sondererklärungen zu verschiedenen Themen. Das China-CELAC Forum eingerichtet, das in den letzten Jahren das aktivste war und von dem die Mitgliedstaaten profitiert haben. Auch wurde die Proklamation Lateinamerikas und der Karibik zur Zone des Friedens angenommen.
Nach verschiedenen Momenten des Wandels in unserer Region, die von internen Konflikten in mehreren Ländern, den immer häufigeren Versuchen der US-Regierung, ihre Einmischungspolitik auszuweiten, und dem komplexen Szenario, das durch die Covid-19-Pandemie entstanden ist, haben die Maßnahmen, die Mexiko während seiner pro tempore Präsidentschaft durchgeführt hat, der Gemeinschaft einen neuen Impuls gegeben.
Der Erfolg des VI. Gipfels und die Wiederbelebung der CELAC- nicht nur in Bezug auf Projekte, sondern auch in Bezug auf Aktionen – als wirklich unabhängige Organisation ist zu einem großen Teil dem Engagement des mexikanischen Präsidenten Andrés Manuel López Obrador zu verdanken.
Die argentinische Präsidentschaft im Jahr 2022 hat dieser Wiedergeburt der Organisation Kontinuität verliehen und hinterlässt nach Ansicht von Experten auf diesem Gebiet eine sehr positive Bilanz für die Region. Zusätzlich zu den zahlreichen Treffen, die in diesem Zeitraum auf verschiedenen Ebenen stattfanden, gelang es bei den Vereinten Nationen die Interventionen zu Themen wie nukleare Abrüstung, Entkolonialisierung und die Blockade gegen Kuba wieder aufzunehmen.
Am 24. Januar wird in Argentinien der VII. CELAC-Gipfel stattfinden, ein weiterer historischer Moment für unsere Region, der durch die Rückkehr Brasiliens in die Gemeinschaft geprägt sein wird, der es seit 2020 nicht mehr angehört.
Einen Konsens zu erreichen war noch nie eine leichte Aufgabe. Das oberste Prinzip der Gemeinschaft der Staaten Lateinamerikas und der Karibik ist die Einheit inmitten der Vielfalt und die Achtung dessen, was uns unterscheidet. Eine echte regionale Integration, die es uns ermöglicht, unsere Völker vor der Isolation und dem Verlust ihrer Souveränität zu bewahren, muss immer die gemeinsamen Interessen, die Achtung der Identitäten und die Gewährung von Raum und Stimme für alle, trotz aller Unterschiede, zum Ziel haben.