Digitale Transformation -der erste Schritt zur digitalen Agenda 2030 in Kuba
In Kuba wird der Begriff der digitalen Transformation – im Zusammenhang mit der Softwareindustrie und dem intelligenten, kritischen und verantwortungsvollen Einsatz von Technologie – immer häufiger verwendet. Aber ist das dasselbe wie die Informatisierung der Gesellschaft, oder sind das antagonistische Konzepte?
In einem Exklusivinterview mit Granma erklärte Mayra Arevich, Ministerin für Kommunikation (Mincom), dass die digitale Transformation kein neuer Prozess sei, sondern eine Fortsetzung der Computerisierung.
Es handelt sich um „eine höhere Stufe, die uns mit Hilfe der Säulen Wissenschaft und Innovation zur kubanischen Digitalen Agenda 2030 führen wird, dem Fahrplan, der es uns ermöglichen wird, eine Vision des Landes zu entwerfen und große Sprünge bei der Nutzung der Informations- und Kommunikationstechnologien (IKT) zu machen“, sagte sie.
„Ausgehend von dem, was wir bereits im Bereich der Telekommunikationsinfrastruktur erreicht haben, wird nun der Schwerpunkt auf Prozesse gelegt, die zu einer besseren Lebensqualität der Bürger beitragen, und dabei werden alle Faktoren der wirtschaftlichen, politischen und sozialen Ordnung des Landes einbezogen“, führte sie weiter aus.
Sie betonte, dass im Rahmen dieser Strategie erste Ideen entwickelt worden seien, um die digitale Transformation herbeizuführen. Zu den Leitprinzipien gehörten unter anderem die Förderung der Produktion eigener Inhalte und Computeranwendungen und -dienste, innovatives Denken, wissenschaftliche Forschung und die Schaffung von technologiebasierten Einrichtungen mit staatlicher Beteiligung.
Die Konsolidierung dieser Politik mache den Schritt in Richtung der Digitalen Agenda harmonischer, die aufgrund ihres Umfangs und in Übereinstimmung mit den strategischen Sektoren des Nationalen Plans für wirtschaftliche und soziale Entwicklung bis 2030 in strategische Achsen gegliedert worden sei, sagte sie.
In diesem Zusammenhang wurden Projekte definiert, die es ermöglichen, die notwendigen und verfügbaren Ressourcen darauf zu konzentrieren, in einem vollständigen Zyklus zu arbeiten, talentiertes Fachpersonal anzuziehen, um die Multiplikation der Ergebnisse zu gewährleisten, und Schlüsselakteure sowie internationale Allianzen und regionale Integration zu bestimmen.
So seien in Kuba bereits mehrere Schritte zur Computerisierung einiger Prozesse im Gesundheitswesen und in der Medizin unternommen worden, sagte sie. „Das Projekt für digitale Gesundheit wird diese Umgestaltung der Gesundheitseinrichtungen und die Schaffung eines integrierten Dienstes fördern, der auf die Bedürfnisse der Patienten und der Gemeinschaft ausgerichtet ist.“
Sie fügte hinzu, dass all diese Projekte schnellere Fortschritte bei den grundlegenden wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Fragen ermöglichen würden.
Diese digitale Transformation erfordere allerdings einen tiefgreifenden kulturellen Wandel, der bereits dabei beginne, wie und wofür wir die IKT einsetzen und was zu tun ist, um ihre Nutzung in jedem Bereich der Gesellschaft so zu integrieren, damit dies zu einer besseren Qualität und Sicherheit der Dienstleistungen führe. Dies sei eine der größten Herausforderungen, die vor uns liegen, betonte sie.
„Die IKT-Infrastruktur ist die Grundlage für die digitale Transformation der kubanischen Gesellschaft. Ihre Entwicklung ist von entscheidender Bedeutung, nicht nur um die Wirtschaftstätigkeit anzukurbeln, sondern auch um elektronische Behördendienste und den elektronischen Geschäftsverkehr zu erleichtern, den Zugang zu Wissen zu erleichtern und den Nutzen für das Wohlergehen der Gesellschaft zu erhöhen.
In den letzten Jahren hat die Entwicklung der Computerisierung eine hohe Dynamik erfahren. Dieser Prozess, den andere Länder in den letzten 20 Jahren vorangetrieben haben, wurde in Kuba von 2015 bis 2022 unter schwierigen wirtschaftlichen Bedingungen entwickelt, aber der Staat erklärte ihn zur Priorität“, führte sie weiter aus.
Aus diesem Grund sei der Aufbau der Infrastruktur von entscheidender Bedeutung gewesen, um die Entwicklung der übrigen Programme zu gewährleisten. Sie wies daraufhin, dass selbst während der Pandemie einige Projekten weiterentwickelt worden seien.
MIT COVID HAT SICH DER VERKEHR IM NETZ FAST VERVIERFACHT
„Mit COVID-19 hat sich der Netzverkehr fast vervierfacht, ein Trend, der durch eine Verlagerung in verschiedene Stadtteile gekennzeichnet ist, da die Menschen von der Arbeit zur Telearbeit und zum Studium nach Hause gingen. Daher hat die kubanische Telekommunikationsgesellschaft eine Projektion erstellt, um den Internetzugang entsprechend den Anforderungen der Wirtschaft und der Bevölkerung zu gewährleisten“, erläuterte die Ministerin.
In den Jahren der Pandemie – 2020 und 2021 – wurden die meisten 4G-Funkstationen in Kuba installiert, was zur Folge hatte, dass sie in allen Gemeinde- und Provinzhauptstädten vorhanden waren.
Die Entwicklung der Infrastruktur im Land hat auch die Konsolidierung anderer Programme ermöglicht, wie z. B. des Dienstes Nauta Hogar, der von 6,82 % der Haushalte in Anspruch genommen wird, eine Zahl, die die Ministerin als „bescheiden“ bezeichnet. Man arbeite aber daran, den Zugang auf mehr Familien auszuweiten.
Man behalte die Nutzung der WLAN-Zonen im Land weiterhin bei, wenn auch nicht mit dem Anstieg des Verkehrsaufkommens wie in anderen Zeiträumen. Sie werden dorthin verlegt, wo seitens der Bevölkerung die größte Nachfrage besteht.
Von Beginn des Computerisierungsprogramms an wurde auch die Bedeutung der Konnektivität in den Institutionen berücksichtigt, wobei Sektoren wie das Bildungsministerium Vorrang erhielten.
Die Nachfrage nach den von den neuen Wirtschaftsakteuren nachgefragten Dienstleistungen ist ebenfalls gewährleistet.
PROGNOSEN FÜR DIE ZWEITE JAHRESHÄLFTE
- Integration neuer Funkstationen mit 4G-Technologie, um das Nutzerwachstum zu gewährleisten.
- Ausbau des Mobilfunkdienstes im 700-MHz-Band, wodurch die 4G-Abdeckung vor allem in ländlichen Gebieten erweitert werden kann.
- Ausbau der Infrastruktur und der Kapazitäten der Datenzentren, um auf die Entwicklung und Einführung neuer Dienste, die Informatisierung von Behörden, Einrichtungen und neue Formen der nichtstaatlichen Verwaltung reagieren zu können.
- Digitalisierung der nationalen Inhalte.
- -Verbesserung der elektronischen Transaktionen zur Unterstützung des elektronischen Geschäftsverkehrs