Ab heute können natürliche Personen Devisen vom Staat kaufen
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Der stellvertretende Premierminister und Minister für Wirtschaft und Planung, Alejandro Gil Fernández, und die Präsidentin der kubanischen Zentralbank, Marta Sabina Wilson González, erläuterten in der Sendung „Mesa Redonda“ Einzelheiten zur Umsetzung des Devisenmarktes in Kuba
Autor: Wennys Díaz Ballaga |
Autor: Gladys Leidys Ramos |
Autor: Laura Mercedes Giraldez |
Autor: Maby Martínez Rodríguez |
Autor: Yaditza del Sol González |
Der Verkauf von Devisen durch den kubanischen Staat an Privatpersonen beginnt am Dienstag, den 23. August, eine Maßnahme, die ein weiterer wichtiger Schritt zum Aufbau eines Devisenmarktes sein soll. Die Entscheidung werde den Umtausch von Fremdwährungen im Land ermöglichen und dem kubanischen Peso mehr Kaufkraft verleihen, sagte Alejandro Gil Fernández, stellvertretender Premierminister und Minister für Wirtschaft und Planung.
Er wies darauf hin, dass morgen die ersten 20 Tage seit der Einführung des Ankaufs von Devisen verstrichen seien, und obwohl die Entscheidung nicht den Beginn des Devisenmarktes darstelle, da sie keinen An- und Verkauf einschließe, habe sie begonnen, die Legalität der Transaktionen im Lande zu fördern.
In der Fernsehsendung „Mesa Redonda“ am Montag wies Gil Fernández auch darauf hin, dass der Anreiz für den Umtausch darin bestehe, das Angebot an Waren und Dienstleistungen in kubanischen Pesos zu erhöhen. Das sei etwas, was noch nicht geklärt sei, wobei aber allmählich Fortschritte erzielt würden.
Marta Sabina Wilson González, Präsidentinder kubanischen Zentralbank (BCC), fügte hinzu, dass in diesen Tagen zehnmal mehr Devisen gekauft worden seien als in einem Monat, in dem der Wechselkurs 1 x 24 betrug.
Sie wies darauf hin, dass es vorgekommen sei, dass Personen, die Überweisungen erhalten darum gebeten haben, dass diese in Landeswährung auf ihre Konten eingezahlt werden, ihnen die Fremdwährung zu kaufen. In gleicher Weise gibt es auch Transaktionen auf Konten in frei konvertierbarer Währung (MCL).
Sie erinnerte daran, dass die Menschen derzeit mit MLC-Karten über die Zahlungsgateways Transfermóvil oder EnZona für grundlegende Dienstleistungen bezahlen und von dieser Karte auf die kubanische Peso-Karte wechseln können.
OPERATIONEN IN DER CADECA-WECHSELSTUBE
Laut Wilson González wird der Verkauf über die Wechselstuben (Cadeca) und in bar erfolgen, da es keine Möglichkeit gibt, die Transaktionen mit den Bankkonten der Bürger zu verbinden. „Wenn die Menschen Dollar kaufen, können sie diese nicht auf Bankkonten einzahlen, denn die Bedingungen der Blockade, die die Möglichkeiten des Landes einschränken, diese Dollars im Ausland einzuzahlen, haben sich nicht geändert.
Sie teilte auch mit, dass 37 Wechselstuben im ganzen Land eingerichtet worden seien, vor allem in den Hauptstädten der Provinzen und einigen Gemeinden, und im Falle der Insel der Jugend werde dies zunächst die Banco Popular de Ahorro übernehmen.
Sie bestätigte, dass der zugrunde gelegte Wechselkurs 120 kubanische Pesos für einen Dollar betrage, und dass die Differenz zwischen Kauf und Verkauf in den von den Banken angewandten Margen liege.
Ein wesentlicher Punkt sei, dass nur das, was gekauft wurde, auch verkauft wird, so dass der Zugang zum Verkauf vom Erwerb von Devisen abhänge, der zum Beispiel am Vortag getätigt wurde, betonte sie.
Andererseits betonte sie, dass zunächst nur natürliche Personen Zugang zu diesem sichereren Markt haben werden, und stellte klar, dass die Cadeca am Flughafen in der Anfangsphase keine Devisen verkaufen werde, damit für die Bevölkerung ein besserer Zugang möglich ist.
Eine weitere Entscheidung, die sie hervorhob, war die, dass die Verkaufsgrenze bei 100 USD oder dem Gegenwert in einer anderen Währung liegen wird, da die Nachfrage viel größer ist als das Angebot, das im Moment gemacht werden kann.
Sie erläuterte, dass die Operation unter der Prämisse organisiert wurde, dass die Cadeca nur in bar verkauft und keine Überweisungen durchführt, und wenn jemand eine andere Währung als Dollar kauft und sie auf ein MLC-Konto einzahlen möchte, kann er zur Bank gehen und dies tun.
„Solange sich die Banken nicht an Wechselkursoperationen beteiligen, wird dies so gehandhabt werden. Wenn die Banken dies einmal tun, können die Menschen wählen, wo sie diese Art von Geschäften tätigen“, fügte sie hinzu.
Sie sagte, dass der Leiter der Cadeca-Filiale die Bevölkerung an jedem Tag darüber informieren müsse, wie der Verkauf ablaufen werde: Er muss den Betrag an Fremdwährung festlegen, den er an diesem Tag verkaufen kann.
„In dem Maße, in dem mehr Devisen eingenommen werden, wird dieser Mechanismus ausgeweitet, und die Obergrenzen werden ebenso wie die Umsatzmargen überprüft.“
KURS FÜR DEN VERKAUF
Die Präsidentin der BCC erläuterte, dass für Devisengeschäfte in bar eine Marge von 5 % festgelegt wurde, während für USD-Geschäfte eine niedrigere Marge von 3 % gilt.
Zu den Unterschieden zwischen der Ankaufs- und der Verkaufsspanne erklärte sie, dass es nicht möglich sei, zu einem niedrigeren Kurs als dem Ankaufskurs zu verkaufen. So wird z. B. der US-Dollar, der zu 110,40 kubanischen Pesos gekauft wird, zu einem Kurs von 1 USD für 123,60 Pesos verkauft.
Sie betonte, dass wir es mit einem Wechselkursmarkt zu tun haben, der sich in verschiedenen Phasen der Umsetzung befindet. „Wir haben zwei Schritte unternommen: einen für den Kauf und einen für den Verkauf. Sie wies darauf hin, dass dieser Markt in Zukunft schrittweise wirtschaftliche Akteure einbeziehen sollte.
Sie bestätigte, dass „die Einführung eines Devisenmarktes eine der wirtschaftlichen Maßnahmen ist, um einen einheitlichen Wechselkurs zu erreichen, damit er in der gesamten Wirtschaft funktioniert und der nationalen Währung den Wert verleiht, den sie haben sollte“.
Gil Fernández wies darauf hin, dass der Devisenmarkt eine Sache ist und die MLC-Läden eine andere. „Wenn man einen Dollar auf dem neuen Devisenmarkt kauft, wird er zu einer Quelle desselben Marktes, und mit diesen Quellen machen wir Devisenverkäufe.
Dieses Verfahren unterscheidet sich von dem Dollar, der auf eine Karte ist, um in den MLC-Läden einzukaufen, stellte der stellvertretende Premierminister klar, da er nicht mit dem Devisenmarkt interagiert. Wenn auf einer Karte mit Fremdwährung ein Dollar hinterlegt wird, wird dieser Dollar in einem Geschäft ausgegeben, und diese Währung ist das, womit das Geschäft arbeitet und sich wieder mit Waren auffüllt.
„Die Beschränkung, einen Dollar in bar auf den Karten im MLC zu hinterlegen, wird beibehalten, und die Verantwortung liegt bei der Blockade, die es nicht erlaubt, diesen Dollar im Ausland wirklich zu verwenden.
Er bekräftigte, dass der Dollar, der im Moment auf dem Devisenmarkt selbst gekauft und verkauft wird, nicht in die anderen Aktionen der Wirtschaft einfließe.
In Bezug auf die Meinungen und Erwartungen der Bevölkerung sagte er, dass der erste Schritt darin bestehe, die Kontrolle über den Devisenmarkt wieder in die Hände des Staates zu legen. Er erläuterte, dass es für die Menschen keinen Anreiz gäbe, zu den etablierten staatlichen Einrichtungen zu gehen, wenn wir mit einem Wechselkurs einkaufen würden, der viel niedriger ist als der, der auf dem informellen Markt gilt. „Jetzt werden wir unseren Wechselkurs von 120 verteidigen.“
Das letztendliche Ziel, zu dem auch die übrigen vorgeschlagenen Maßnahmen beitragen, besteht darin, die Wirtschaft auf den kubanischen Peso umzustellen und so den Druck von der Nachfrage nach ausländischen Währungen zu nehmen, betonte er.
Andererseits stellte er klar, dass der Wechselkurs von 1 x 24 derjenige ist, mit dem die staatlichen Unternehmen und die meisten Akteure und Institutionen unserer Wirtschaft arbeiten, d.h. die wichtigsten Waren und Dienstleistungen, die der Bevölkerung angeboten werden, werden nicht auf den Wechselkurs von 1 x 120 umgestellt, sondern sind weiterhin an den bisherigen Wechselkurs gebunden.
Gil Fernández wies auch auf die Notwendigkeit hin, an der Erhöhung des Einkommens der Arbeitnehmer zu arbeiten, begleitet von einer Steigerung der Produktivität.
„Wir müssen eine Wirtschaft schaffen, in der alle Wirtschaftsakteure gleichberechtigt agieren, und sicherstellen, dass die Löhne den Bedürfnissen der Arbeitnehmer und ihrer Familien entsprechen“, sagte er.
„Der Devisenmarkt ist ein fehlendes Element in der Wirtschaft des Landes und ist Teil unserer Wirtschaftsstrategie. Er begünstigt nicht nur die Menschen, die Überweisungen erhalten, sondern ist Teil eines Prozesses zur Rückgewinnung der Kaufkraft des kubanischen Pesos, aber wir müssen uns darüber im Klaren sein, dass diese Maßnahmen Devisen und Ressourcen erfordern, sagte er zum Schluss.