Was wird auf dem Amerikagipfel diskutiert und was nicht?
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„Unser Amerika hat sich verändert und akzeptiert nur eine Beziehung der Gleichheit und des gegenseitigen Respekts, ohne Einmischung oder Ausgrenzung
Autor: Milagros Pichardo |
Was wird auf dem Amerikagipfel diskutiert? Diese Frage ist schwer zu beantworten, da nicht einmal die Eingeladenen eine klare Vorstellung von der genauen Tagesordnung haben – manche wurden erst in letzter Minute ins Bild gesetzt und auch nicht zu allen Themen, die in den verschiedenen Räumen diskutiert werden.
Die Vereinigten Staaten – die die offizielle Teilnehmerliste erst zwei Tage vor Beginn der Veranstaltung bestätigten – haben selbst das verschwiegen, was sie nach den elementarsten Protokollen rechtzeitig und auf offiziellem Wege hätten mitteilen müssen.
So wie das Programm als chaotisch beschrieben wurde, bezeichnen mehrere Experten beispielsweise den Prozess der Kontaktaufnahme und der Planung der Diskussion über die auf der Veranstaltung zu analysierenden Dokumente, einschließlich derjenigen, die auf dem hochrangigen Treffen angenommen werden sollen, als unorganisiert.
Da der Gastgeber jedoch kein Dummkopf ist, sollte niemand glauben, dass hinter dem offensichtlichen „Durcheinander“ kein Vorsatz steckt, da Chaos schon immer ein Versteckspiel begünstigt hat und es im Interesse der USA liegt, die Dokumente zu verschleiern, von denen sie wissen, dass es keinen Konsens, sondern eher Ablehnung geben wird, so dass niemand daran zweifelt, dass sie versuchen werden, sie zu tarnen.
Die Revolutionäre Regierung Kubas hat dies bereits in einer Erklärung angeprangert: „Es ist im Voraus bekannt, dass die in Los Angeles zu verabschiedenden Dokumente von den wirklichen Problemen der Region abgekoppelt und tatsächlich nutzlos und unvollständig sind, abgesehen von dem Bestreben, der Organisation Amerikanischer Staaten (OAS) ein supranationales Vorrecht einzuräumen, um über die Legitimität oder Nichtlegitimität von Wahlprozessen zu entscheiden und den Regierungen Lateinamerikas und der Karibik repressive, diskriminierende und ausgrenzende Verhaltensweisen gegenüber Migranten aufzuerlegen.“
„Aufbau einer nachhaltigen, widerstandsfähigen und gerechten Zukunft“ war der Slogan, mit dem man diesen Gipfel zu verkaufen versuchte, aber gehen wir mal von Teilen aus: Nachhaltige Zukunft? Wie, wenn der Klimawandel – eines der drängendsten Probleme in der Region, zu dessen Hauptursachen die Industrialisierung von Großmächten wie den USA gehört – nicht einmal zu den zentralen Analyse-Achsen des Gipfels gehört?
Das Thema Migration wird präsent sein, aber werden sie die Ursachen dieser Geißel angehen, werden sie über Ungleichheit, Globalisierung, Armut oder Neoliberalismus sprechen?
Und was die Widerstandsfähigkeit betrifft, so wollen sie vielleicht über die Anpassungsfähigkeit einiger weniger Länder sprechen, die dazu in der Lage sind, ohne die Länder zu erwähnen, die eine Lösung werden finden müssen … so gut sie eben können.
Aber es ist eine Sache, sie zu erwähnen, und eine andere, die Analyse mit einem Vergrößerungsglas auf die vorliegenden Daten zu richten, die ihnen die Täuschung verraten, zum Beispiel, dass das Defizit an Fachkräften im Gesundheitswesen in der Region 600.000 beträgt, was den Zugang zur Versorgung beeinträchtigt, insbesondere für die Bevölkerung in ländlichen und unterversorgten Gebieten, wie Daten der Panamerikanischen Gesundheitsorganisation zeigen.
Zum „Glück“ für sie wird Kuba mit seiner Wahrheit und seiner weltweiten Autorität in Gesundheitsfragen nicht dabei sein. Auf diese Weise haben sie zwar vermieden, sich der Lächerlichkeit preiszugeben, aber es hat sie das Scheitern ihres Gipfels gekostet.
Schlussendlich: ein gerechter Gipfel? Es ist verrückt, dass jemand versucht, dieses Adjektiv für sich zu beanspruchen, wenn er den Dialog mit denen, die ihm nicht passen, ausschließt und alle möglichen Tricks anwendet, jegliche Debatte zu umgehen, um einen Text durchzusetzen, der unter dem Euphemismus der „demokratischen Regierungsführung“ darauf abzielt, die diskreditierte OAS zum alleinigen Wahlrichter in der Region zu machen, die Organisation, deren Führung es sich zur Aufgabe gemacht hat, sich als kolonisierendes Instrument der Vereinigten Staaten selbst zu entlarven, das mit allen Interessen außer denen der Souveränität der amerikanischen Staaten vereinbar ist.
Kurz gesagt, das Scheitern dieses Treffens, so der kubanische Außenminister auf Twitter, ist ein Spiegelbild der moralischen Diskreditierung der US-Außenpolitik und der Krise ihres hegemonialen panamerikanischen Systems.
„Unser Amerika hat sich verändert und akzeptiert nur eine Beziehung der Gleichheit und des gegenseitigen Respekts, ohne Einmischung oder Ausgrenzung“, sagte er.