Gipfel der Ausgrenzung vs. Gipfel der Völker
https://de.granma.cu/mundo/2022-06-07/gipfel-der-ausgrenzung-vs-gipfel-der-volker
Morgen beginnt in Los Angeles, Kalifornien, die hochrangige Sitzung des IX. Amerikagipfels
Autor: Milagros Pichardo |
Morgen beginnt in Los Angeles, Kalifornien, die hochrangige Sitzung des 9. Amerikagipfels. Die Vereinigten Staaten sind erneut Gastgeber des Konklaves, nachdem es 1994 in Miami stattgefunden hatte. Die Ausrichtung des Treffens ist jedoch ein wenig ins Hintertreffen geraten, denn für „ihren Gipfel“ haben sie nicht nur zu lange gebraucht, um die Einladungen zu verschicken oder organisatorische Fragen zu klären, sondern anstatt sich darauf zu konzentrieren, die wirklichen Probleme der Region mit allen Beteiligten zu erörtern, haben sie beschlossen, das Mäntelchen der „Demokratie“ überzuziehen, um unter diesem Vorwand eine Auswahl zu treffen. Infolgedessen haben mehrere Staats- und Regierungschefs mitgeteilt, dass sie mit der Entscheidung nicht einverstanden sind, oder angekündigt, dass sie einfach nicht teilnehmen werden.
Auf der anderen Seite steht der Gipfel der Völker und für Demokratie, der am selben Tag beginnt. Aber dieses Treffen hat nicht die Zustimmung und das Wohlwollen der Regierung, und es wird auch nicht in großen Sälen wie der Amerikagipfel stattfinden. Im Gegenteil, am vergangenen Freitag brach eine Gruppe von Rechtsextremisten in eines der Gebäude ein, in denen die Veranstaltung koordiniert wird, mit dem Ziel einer gewaltsamen Besetzung.
„Eine Stunde lang haben wir unser Terrain verteidigt. Als die Polizei eintraf, tat sich nichts, um die Angreifer an ihrem Tun zu hindern. Sie beobachtete nur und griff in keiner Weise ein“, sagte Manolo de los Santos, Ko-Direktor von The People’s Forum, einer der US-Organisationen, die mit der Vorbereitung des Gipfels der Völker beauftragt waren, in einem Exklusivinterview mit Granma.
Er sagte, der Angriff habe sich nicht nur gegen diesen Ort gerichtet, „sondern auch gegen das, was er symbolisiert, nämlich sozialistische Ideen, die Arbeit mit den Gemeinschaften und die Kämpfe der Arbeiter“.
De los Santos erklärte gegenüber unserer Zeitung, dass das Organisationsteam mit frischem Mut und guter Moral weitermache und dass es Solidaritätsbekundungen aus verschiedenen Teilen der Welt erhalten habe. „Diese Art von Angriffen ist ein Phänomen, mit dem sich die Linke heute auseinandersetzen muss“, beklagte er.
In Bezug auf den Gipfel der Völker und der Demokratie erklärte er, dass bereits mehr als 225 Gruppen an dem offiziellen Programm teilnehmen würden, das auch Diskussionsrunden und kulturelle Aktivitäten umfasse.
„Wir sind hochmotiviert, denn wir haben bereits die Anmeldungen von mehr als tausend Menschen, und es werden noch viel mehr erwartet, die an der Demonstration am 10. Juni teilnehmen werden, die wir den Marsch gegen den Ausgrenzungsgipfel genannt haben.“ Es sei wichtig, daran zu erinnern, dass diese Mobilisierung nach zähen Verhandlungen mit der Föderalen Regierung in Los Angeles stattfinden werde, die zunächst die Genehmigung verweigert hatte.
Er wies darauf hin, dass unter dem politischen Dach des Gipfels weitere Aktionen in der Stadt stattfinden würden, die sich auf den Schutz des Amazonasgebiets, auf die Unterstützung Kubas und Venezuelas, das Recht auf Wohnraum und auf Migranten bezögen.
„Bei der Organisation des Gipfels der Völker kommt es uns darauf an, mit dieser Politik der Ausgrenzung zu brechen und einen stärkeren sozialen Zusammenhalt der Volksbewegungen, der Gewerkschaften und der Völker, die auf unserem Kontinent kämpfen, zu erreichen“, so Manolo de los Santos.
Es handle sich um eine Veranstaltung, die trotz der Vielfalt der Ideen versuche, so viele Stimmen wie möglich hörbar zu machen, ohne Ausschlüsse aufgrund politischer Interessen. Das sei der Unterschied zwischen dem einen und dem anderen Gipfel.