Kuba und die Entwicklung der Hirnforschung
Einige der strategischen Ziele der Entwicklung der Neurowissenschaften und Neurotechnologien in Kuba bestehen darin, Produkte und Dienstleistungen mit hohem Mehrwert aus den Neurotechnologien zu entwickeln und dazu beizutragen, die Auswirkungen der Überalterung der Bevölkerung abzumildern, indem sie in all ihren Facetten eingeführt werden. Dies sind in Wahrheit mehr als nur „Ziele“, sie werden bereits zu einer Realität.
Die Fortschritte dieser „Hirnforschung“ auf der Insel sind immer wieder überraschend, auch wenn ihre Begründer darauf bestehen, weniger auf das zu verweisen, was bereits getan wurde, sondern mehr auf das, was noch zu tun ist, und auf das enorme Potenzial, das im Rahmen von Fidels Vorstellung, dass Kuba ein Land der Frauen und Männer der Wissenschaft sein muss, geschaffen wurde.
Der Stand der Neurowissenschaften und Neurotechnologien in unserem Land stand im Mittelpunkt des neuen Treffens des Ersten Sekretärs des Zentralkomitees der Partei und Präsidenten der Republik, Miguel Díaz-Canel Bermúdez, mit kubanischen Wissenschaftlern, ein Austausch, der von der stellvertretenden Premierministerin Inés María Chapman Waugh geleitet wurde und an dem auch die Ministerin für Wissenschaft, Technologie und Umwelt, Elba Rosa Pérez Montoya, teilnahm.
In seiner Zusammenfassung der umfassenden Debatte, die er wie üblich mit Wissenschaftlern führt, wies Díaz-Canel, der auf die Einzelheiten der verschiedenen Diskussionsbeiträge einging und die Vorschläge kommentierte, darauf hin, dass die Tagung einen großen Beitrag geleistet habe, aber wenn etwas klar sei, dann, dass es bei allem, was getan werde, noch viel zu tun und zu organisieren gebe, um das gesamte Potenzial des Landes in diesem Bereich zu nutzen.
AN KUBA DENKEN
Dr. Mitchell Joseph Valdés Sosa, Mitglied der kubanischen Akademie der Wissenschaften und Direktor des Zentrums für Neurowissenschaften, stellte das vor, was wir in einer Disziplin tun, in der es – wie er sagte – „eine weltweite Explosion der Forschung gibt, mit einer beschleunigten Entwicklung der kognitiven, sozialen und affektiven Neurowissenschaften, der Neuroinformatik, der Neurophysik, des Brain Mapping, der Neurogenetik, der Neuropharmakologie und vieler anderer Bereiche.
Die Neurotechnologien beginnen sich heute zu entwickeln wie die Biotechnologie in den 1980er Jahren“, sagte der bekannte Wissenschaftler, der zusammen mit seinem Bruder Pedro Antonio und einer Reihe anderer Koryphäen der Neurowissenschaften sowohl in Havanna als auch in anderen Provinzen diese Prozesse vorausgesagt hat, die angesichts der revolutionären Kraft dieser Wissenschaften und Technologien unaufhaltsam sind
„ In den letzten zehn Jahren ist die Zahl der Patente in diesen Disziplinen um mehr als 200 % gestiegen, was auf erhöhte Investitionen und die Beschleunigung der Innovation zurückzuführen ist“, fügte er hinzu.
In Kuba wurde unterdessen 2020 das Nationale Programm für Neurowissenschaften und Neurotechnologien genehmigt, das auf den positiven Erfahrungen des Nationalen Programms zur Schaffung einer nationalen Plattform für Forschung und Entwicklung (i plus d)) in der Neurotechnologie und des kubanischen Programms für Hirnfunktionsstörungen und Brain Mapping (2019) aufbaut.
Er erinnerte daran, dass das Programm aus 27 Forschungs- und Entwicklungs- sowie Innovationsprojekten besteht, an denen 24 Einrichtungen von BioCubaFarma, dem Gesundheitsministerium, dem Ministerium für Hochschulbildung und dem Bildungsministerium beteiligt sind. An dem Programm selbst sind mehr als ein Dutzend Zentren, nationale Gruppen und Netzwerke beteiligt.
Dr. Valdés Sosa führte durch einige der kubanischen neurotechnologischen Produkte, wie Audix, Infantix, Estereoflex, Neuroplanus und Neuroepo, und ging unter anderem auf die internationale Zusammenarbeit in diesen Wissenschaften ein, wie z. B. das kubanisch-chinesisch-kanadische Gehirnprojekt.
Der Direktor des Zentrums für Neurowissenschaften analysierte die strategischen Ziele der Entwicklung der Neurowissenschaften und Neurotechnologien in Kuba sowie die wichtigsten Probleme und Lösungsvorschläge.
Er betrachtete jedes Thema von einem ganzheitlichen Standpunkt und ging davon aus, dass kubanische Wissenschaftler in diesem Bereich „Teil der Lösungen und nicht Teil der Probleme sein müssen“.
VORSTELLUNGEN UND REALITÄT
Dr. Francisco Calixto Machado Curbelo, Facharzt am Institut für Neurologie und Neurochirurgie und Mitglied der Akademie der Wissenschaften, erläuterte die Ergebnisse und den praktischen Bedarf an Neurowissenschaften und Neurotechnologien in Kuba und wies auf die Fähigkeit des Landes hin, Neuromonitore in die Intensivstationen zu integrieren.
In der Intensiv- und Akutpflege sei eine neurologische Überwachung des Patienten unerlässlich. Wenn Vorhofflimmern auftritt, kommt es zu einer zerebralen Hypoxie, sagte er, und das müssen wir „sehen“.
Bei Intensivtherapien auf der ganzen Welt seien die Ärzte jedoch „blind“ für die Vorgänge im Gehirn, und solche Geräte sollten Teil der kubanischen Überwachungspanels in diesen Stationen sein.
Dr. rer.nat. Silvia Navarro Quintero, Generaldirektorin des Zentralen Instituts für Pädagogische Wissenschaften Kubas (ICCP), sprach über das Potenzial, das wir haben, um „die Qualität der Bildung durch die Wissenschaft mit Hilfe der Neurowissenschaften zu verbessern“, und lobte die Technologien zur Identifizierung von Risiken für die neurologische Entwicklung in Bezug auf das Lernen und die Talente von Mädchen und Jungen.
Diese Technologien stärken die Instrumente zur Diagnose von Lerndefiziten und neurokognitiven Profilen auf der Grundlage von „Big Data“-Schemata, führte sie aus.
Dr.rer.nat. Nelson Gómez Viera, Mitglied der kubanischen Akademie der Wissenschaften und Leiter des Neurologischen Dienstes des klinisch-chirurgischen Krankenhauses Hermanos Ameijeiras, unterstrich die konkreten Ergebnisse, die kubanische Neurowissenschaftler bei der Behandlung neurodegenerativer Erkrankungen in einer Bevölkerung erzielen, die immer älter wird und in der unter anderem Demenz immer häufiger auftritt.
Dr. Luis Velázquez Pérez, Präsident der kubanischen Akademie der Wissenschaften, wies auf die Kontinuität der Entwicklung der Neurowissenschaften im Land hin, in der es keine „Generationsbrüche“ gebe, weil die Pioniere aktiv sind, sehr aktiv, und zwar nicht nur in Havanna, sondern auch in anderen Provinzen, wo mehrere Einrichtungen hervorstechen, wie die Universität von Oriente.
Er wies jedoch darauf hin, dass man diese Stärke sausgiebiger nutzen müsse und zwar durch eine verstärkte Doktorandenausbildung und die Anwerbung junger Menschen, da nur so die Entwicklung der Neurowissenschaften und Neurotechnologien in Kuba gewährleistet werden könne.
WISSENSCHAFT UND STRATEGIE
Strategische Ziele für die Entwicklung der Neurowissenschaften und Neurotechnologien in Kuba:
- Herstellung von Produkten und Dienstleistungen der Neurotechnologie mit hohem Mehrwert, die zum Export und zur Importsubstitution beitragen.
- Beitrag zur Abschwächung der Auswirkungen der Bevölkerungsalterung durch die Einführung von Neurotechnologien für die Prävention, Frühdiagnose und Behandlung von Demenzerkrankungen, neurodegenerativen und chronischen, nicht übertragbaren Krankheiten sowie altersbedingten sensorischen Dysfunktionen.
- Beitrag zur Entwicklung des kubanischen Bildungssystems durch die Einführung von Neurotechnologien zur Erkennung, Frühdiagnose und Rehabilitation von Problemen in der kindlichen Neuroentwicklung und beim Lernen sowie zur Auswahl und Förderung von Schulbegabungen.
- Förderung der Entwicklung der künstlichen Intelligenz und anderer Elemente der Industrie 4.0 und als treibende Kraft für die Entwicklung der Grundlagenwissenschaften.