Nach kubanischem Recht wird kein Kind eingesperrt
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„Wir können das bekräftigen, was der Erste Sekretär des Zentralkomitees der Partei und Präsident der Republik, Miguel Díaz-Canel Bermúdez, zum Abschluss der dritten Plenartagung des Zentralkomitees der Partei am 17. Dezember 2021 sagte: „Kein Kind unter 16 Jahren befindet sich im Gefängnis, denn das kubanische Recht sieht keine Inhaftierung von Kindern vor. Wir haben Internatsschulen für die Betreuung von Minderjährigen. Genug der Lügen!“
Autor: Liz Conde Sánchez |
In Kuba unterliegen Minderjährige unter 16 Jahren nicht dem Strafrecht und befinden sich daher nicht im Gefängnis. Oberst Idays Borges Barrios, Leiterin der Abteilung für die Betreuung von Minderjährigen im Innenministerium, wies darauf hin, dass es im Rahmen dieses Betreuungssystems in unserem Land 12 umfassende Ausbildungsschulen gibt. „Die niedrige Schülerzahl ermöglicht uns eine differenziertere Behandlung und einen ständigen Austausch mit den Familien“, sagte sie.
Welches sind die vom Gesetz als Straftaten eingestuften Handlungen, die am häufigsten von Minderjährigen begangen werden?
–Am häufigsten sind Straftaten gegen das Eigentum, und zwar in dieser Reihenfolge: Diebstahl, Raub, Sachbeschädigung, aber auch weniger schwere Verstöße, Schlägereien und Drohungen zwischen Gleichaltrigen, vor allem unter Beteiligung junger Erwachsener.
–Welche Arbeit wird mit der Familie und dem Umfeld von straffällig gewordenen Minderjährigen geleistet?
– Die Arbeit mit der Familie ist von grundlegender Bedeutung für das Erreichen der erhofften Ergebnisse. Es handelt sich um eine systemische, multifaktorielle Arbeit, an der soziale Akteure, Lehrer, Sozialarbeiter, der Frauenverband sowie Jugend- und Studentenorganisationen beteiligt sind. Dabei ist die Zusammenarbeit mit dem Präventionsbeauftragten für Minderjährige und des Sektorleiters der Nationalen Revolutionspolizei von großer Bedeutung. Wir werden auch von der Staatsanwaltschaft begleitet. In diesem Sinne bieten wir Orientierung, Familiendynamik, Gespräche und helfen unter anderem bei der Beantragung von Zuschüssen und bei der Suche nach Arbeitsplätzen.
Manchmal ist es jedoch notwendig, gegen einen geringen Prozentsatz der gesetzlichen Vertreter verwaltungsrechtliche Maßnahmen zu verhängen, wenn diese sich nicht angemessen um die Erziehung und Ausbildung ihrer minderjährigen Kinder kümmern.
In diesem Sinne müssen die Gesellschaft und die Familien die Erziehung der neuen Generationen fortsetzen, wie es unser Comandante en Jefe Fidel Castro Ruz gefordert hat: „Erzieht die Eltern, bevor die Kinder geboren werden“.
–Welche rechtliche Handhabe gibt es für Straftäter unter 16 Jahren, die an den Unruhen vom 11. und 12. Juli 2021 beteiligt waren?
Die Behandlung von Minderjährigen unter 16 Jahren, die bei den öffentlichen Unruhen vom 11. und 12. Juli 2021 identifiziert wurden, ist im Gesetzesdekret 64/1982 über das System der Betreuung von verhaltensgestörten Minderjährigen in Kuba festgelegt, Sie hat einen entkriminalisierenden, pädagogischen, bildenden Charakter, beinhaltet eine Erziehung zu staatsbürgerlichen Werten mit einer Strategien, um sie auf die soziale Wiedereingliederung vorzubereiten, wobei die Arbeit mit der Familie verstärkt wird.
–Welche Maßnahmen wurden angewandt und wie wurden sie durchgeführt?
Wie bereits erläutert, wurden die im Gesetzesdekret 64/82 festgelegten Maßnahmen angewandt. Ein kleiner Prozentsatz wurde in den Schulen für Verhaltensauffällige des Bildungsministeriums und in den Internaten für Integrale Bildung des Innenministeriums untergebracht. Es wurde eine verstärkte Überwachung der Eltern verfügt, eine Betreuung durch die Minderjährigenbeauftragten und andere Stellen innerhalb der Gemeinde. Die meisten von ihnen aber erhalten eine individuelle Betreuung in den Schulen des nationalen Bildungssystems, ohne dass sie in Sonderschulen untergebracht werden müssen.
Alle sind in den Lernprozess eingebunden und haben eine positive Entwicklung durchgemacht, auch was die Unterstützung der Familien für ihre soziale Wiedereingliederung angeht. Diejenigen, die ein Internat besuchen, haben wie alle anderen Schüler die Möglichkeit, Passierscheine und systematische Besuche von Familienmitgliedern zu erhalten.
Dort nehmen sie an sportlichen, pädagogischen und kulturellen Aktivitäten teil, und es wird für ihre Gesundheit umfassend gesorgt, indem ein kompletter Impfplan gegen COVID-19 und eine ständige medizinische Betreuung gewährleistet werden. Darüber hinaus erhalten sie eine angemessene Verpflegung und eine blaue Schuluniform, wie sie alle Schüler dieser Klassenstufen tragen.
–Welches sind die Merkmale und Grundprinzipien des Betreuungssystems von Minderjährigen, die in den Internaten für integrale Ausbildung untergebracht sind?
–Diese Schulen haben Schulordnungen, die denen der Schulen im nationalen Bildungssystem ähneln, die den Stundenplan der Schüler und des Lehrpersonals organisieren und die Disziplin über die Erfüllung von Pflichten und Rechten von Schülern und Lehrern festlegen.
Diese Einrichtungen entwickeln gemeinsam mit dem Bildungsministerium durch die auf den verschiedenen Bildungsebenen eingerichteten Lehrprogramme umfassende Bildungsstrategien mit den Schülern. Sie werden im Stoff der Sekundarstufe unterrichtet und erhalten eine umfassende Vorbereitung in Handwerksberufen sowie anderen Formen der Berufsausbildung.
Zu den Berufssparten, in denen die Schüler ausgebildet werden, gehören u. a. Schreinerei, Elektrizität, Maurerhandwerk, Kunsthandwerk, Schönheitspflege, Landwirtschaft, Kochen, Gastronomie, Schweißen und Klempnerei. Um dies zu gewährleisten, sind die Schulen mit spezialisierten Werkstätten ausgestattet. Sie verfügen auch über Berufsschullehrer, die sie auf die jeweiligen Berufe vorbereiten können.
Außerdem gibt es dort u. a. über Computerräume, Bibliotheken, Sportanlagen und Theater für Aktivitäten.
Ergänzt wird diese Behandlung durch politische, sportliche und künstlerische Aktivitäten wie Matineen, Begegnungen mit der Geschichte, Umweltprojekte, Wettbewerbe, schulübergreifende Kunst- und Sportfestivals, Austausch mit Persönlichkeiten aus Kultur und Sport, Besuche von Museen und historischen Stätten, Zelten und andere Aktionen, die der Wertebildung und der Entwicklung des Potenzials der Schüler dienen.
Ebenso wird das therapeutische Erziehungsmodell umgesetzt, das durch innovative Techniken und Therapien zur Kompensation und Korrektur des Verhaltens der Schüler und ihrer Familien beiträgt.
In jeder Schule gibt es einen Pädagogenrat, einen Elternrat und ein Schülerkollektiv, das den Protagonismus der Jugendlichen widerspiegelt, der in diesen Einrichtungen gestärkt wird, indem sie sich an den Aktivitäten der José-Martí-Pionierorganisation und des Schülerverandes beteiligen. Darüber hinaus erfolgt eine Koordinierung mit dem Kulturministerium, dem Nationalen Institut für Sport, Leibeserziehung und Erholung, dem Verband junger Kommunisten, den Komitees zur Verteidigung der Revolution und des Frauenverbandes, um die volle Entfaltung des Potenzials der Schüler zu gewährleisten und bei der Stärkung der ethischen und moralischen Werte für eine angemessene soziale Wiedereingliederung mitzuwirken.
Diese Schulen verfügen außerdem über Psychologen, Psychotherapeuten und Pädagogen, die Schüler und Familien behandeln und verschiedene Aktivitäten durchführen, z. B. Gruppendynamik, Familiendynamik, individuelle Psychotherapie, Vorträge und pädagogische Gespräche über Gesundheitsfragen, Verhaltensregeln.
Was die Ergebnisse angeht, können wir sagen, dass es uns gelungen ist, einen erheblichen Prozentsatz der Schüler wieder einzugliedern, die jetzt gute Menschen geworden sind, was die größte Genugtuung für diese Einrichtung ist.
Schulen dieser Art verstärken die Präventions- und Erziehungsarbeit, verfügen über alle Voraussetzungen für eine umfassende Betreuung der Schülerinnen und Schüler, sie haben keine Gitter und sind mit den für die Erziehungsarbeit erforderlichen materiellen Grundlagen ausgestattet.
Wir können bekräftigen, was der Erste Sekretär des Zentralkomitees der Partei und Präsident der Republik, Miguel Díaz-Canel Bermúdez, zum Abschluss der dritten Plenartagung des Zentralkomitees der Partei am 17. Dezember 2021 sagte: “Kein Kind unter 16 Jahren ist in Gefängnissen inhaftiert, denn das kubanische Recht sieht keine Inhaftierung von Kindern vor. Für die Betreuung von Minderjährigen haben wir Internate für integrale Bildung. Genug der Lügen“.