Was passiert gerade in Kuba?
http://de.granma.cu/cuba/2021-07-12/was-passiert-gerade-in-kuba
„Wir rufen alle Revolutionäre unseres Landes, alle Kommunisten auf, an jedem Ort auf die Straße zu gehen, an dem diese Provokationen heute, von nun an und in all diesen Tagen stattfinden werden“
Autor: Yisell Rodríguez Milan |
INTELLEKTUELLE ÄUSSERN SICH GEGENÜBER GRANMA
Rolando Pérez Betancourt, Filmkritiker und Kolumnist von Granma: Das Land braucht Hilfe, wie andere sie zuvor benötigt haben, unter dem erschwerenden Umstand, dass wir uns in einer wirtschaftlichen Situation befinden, die durch die Blockade verschlimmert wird. (…)
Dem anderen selbstlos zu helfen, ist die schönste Tugend, die es geben kann, und Kuba hat selbst genügend Beispiele erbracht, um die Seiten einer Zeitung zu füllen. Es ist daher keine Schande, internationale Hilfe zu erhalten, um in dieser angespannten Zeit voranzukommen, und hoffentlich werden die Lieferungen, die es uns ermöglichen, unseren Bedarf zu decken, in die Höhe schnellen. Aber die „humanitäre Hilfe“ an Bedingungen zu knüpfen, sie mit groben revanchistischen Absichten zu manipulieren, sie mit Kampagnen zu verbinden, die darauf abzielen, ein Überlebenschaos unter denen zu schaffen, die sich heute keiner Tricks bedienen, sondern mit aufrichtigem Herzen die Hand ausstrecken, erniedrigt die menschliche Natur auf Tiefen, die man, wenn der Sturm einmal vorbei ist, kaum je wird vergessen können.
Víctor Fowler, Dichter, Essayist, Kritiker, Erzähler: Ein Prozess der sozialen Veränderung wie der unsrige ist ein ungeheures Experiment zur Schaffung einer neuen Kultur (der Arbeit, der Solidarität, der Partizipation), die sich jeden Tag aufs Neue der Diskussion stellen muss.
Es geht darum, neue Wege für die ständige Kommunikation zwischen den Führungsebenen und allen Teilen der Bevölkerung zu eröffnen, entweder durch den verfremdeten Einsatz der Massenmedien, durch die Aktionen politischer Organisationen oder durch jenes Instrument massiver Reichweite und Möglichkeiten, das die CTCs, die FMCs und die CDRs verkörpern. Es sollen (immer wieder) die Werkzeuge der Volkskontrolle erneuert, kreiert, vervielfältiget, erweitert und verstärkt werden.
ch wiederhole, dass nichts davon bequem oder einfach ist, sondern – wie stets, wenn wir Routinen, Hierarchien und die Fügsamkeit von Jahrhunderten überwinden müssen – gleichbedeutend ist mit dem Sich bewegen zwischen Ecken und Kanten (manchmal auf die Gefahr hin, sich zu verletzen), aber immer diesem Kompass zu folgen, der sagt, wo die Verbindung zwischen Souveränität, sozialer Gerechtigkeit und Hoffnung liegt. Ich habe nicht den Fehler begangen zu vergessen, wer ich bin, was meine Träume sind, aus welcher Vergangenheit ich komme, wo ich hingehöre, welchen Namen mein Feind hat und welche Bedeutung ich all dem gebe. So zu leben ist eine Herausforderung und so werde ich jeden Tag aufs Neue geboren.
Teresa Melo, kubanische Dichterin und Herausgeberin: In Kuba gibt es das Extra, das hinzugefügt werden muss, weil es Kuba ist. Denn Kuba wird blockiert, mit konkreten lebensfeindlichen Taten und Resultaten, es wird immer und immer wieder angeprangert, andere Male versteckt und ignoriert und unter Bergen von Falschmeldungen begraben, die die Netzwerke in Sümpfe des Chaos verwandeln.
Neue Millionen von Dollar für Subversion, das Generieren Tausender von Nachrichten mit den gleichen Etiketten, sich stets wiederholende Botschaften, um eine Matrix zu erstellen, Briefe, um „Korridore“ zu schaffen, verfasst von solchen, die unbeweglich, wertlos sind und sich schwer damit tun, Erdrosselung zu verurteilen. Es gibt Menschen ohne Gedächtnis. Wir gehören nicht dazu. Sie haben jede Maßnahme gegen Kuba begrüßt und immer noch extremere gefordert. Sie haben um Bomben, Drohnen, Seeblockaden, Invasionen, Brandanschläge, Überfälle, Morde gebeten … Jetzt vervielfältigen sie heuchlerisch die Hilferufe, die später zu einem Korridor wurden und jetzt Intervention sind, stets mit dem Beinamen „humanitär“. Hier in Kuba wird die humanitäre Intervention seit Monaten durch die Schlaflosigkeit und Opferbereitschaft von Millionen, die zum Wohle aller arbeiten, an den roten Linien der Gesellschaft durchgeführt. Was zu sagen bleibt: Kuba hat seit Beginn der Pandemie Hilfe von Regierungen und Solidaritätsverbänden erhalten, von Kubanern, von Freunden Kubas, von jungen Leuten, die an unseren Universitäten studiert haben, von denen, die Kuba geheilt oder ausgebildet hat. Das ist das Eingreifen der Humanität mit ihrer Fähigkeit, die Hände auszustrecken. So wie Kuba es getan hat. Wer auch immer etwas für unser Land tun will: Die Korridore der Freundschaft haben schon immer bestanden … für diejenigen, die anklagen und gemeinsam mit uns sagen: Nieder mit der Blockade! Schließt euch uns an!
Karima Oliva, Master in Edukativer Psychologie: Die Meinungsmatrix, die sie jetzt hervorbringen, ist die gleiche wie bei allen vorherigen Kampagnen, die wir erlebt haben, und wir werden sie auch weiterhin erleben, wobei die thematischen Inhalte je nach Kontext variieren: Der kubanische Staat ist zusammengebrochen, die Verwaltung der Regierung ist ineffizient und das System funktioniert nicht. Gegen diese These gibt es viele Argumente.
Paradoxerweise liefert eines der offensichtlichsten logischen Argumente die Blockadepolitik selbst, denn wenn sie wirklich so sicher wären, dass unser System nicht funktioniert, hätten sie in den letzten 60 Jahren keine Minute damit verplempert, uns zu blockieren.
Kuba muss nicht von Militärtruppen internationaler Instanzen eingenommen werden, die mit hoher Wahrscheinlichkeit jenem Land untergeordnet wären, das für einen Großteil der Krise, die wir erleben, verantwortlich ist.
Ob Teilnehmer an der SOS-Kampagne bezahlt werden oder nicht, ob sie es gut meinen oder nicht, ob sie konterrevolutionär sind oder nicht, – die Aktion passt ausschließlich in die Einmischungsagenda der Vereinigten Staaten. Es sind deren Begrifflichkeiten. Es ist deren Muster. Fragen wir doch mal die Völker der Länder, in die sie in den letzten Jahren humanitär einmarschiert sind, wie ihnen die „Freiheit“ bekommt, die man ihnen gebracht hat mit all dem Wohlstand und dem amerikanischen Traum.