Seien wir ehrlich: Es gibt ein geheimes Gefängnis auf kubanischem Boden
Von: Juana Carrasco Martín / Übersetzung: Volker Hermsdorf
Es gibt keine Beweise, aber jede Menge Übertreibungen und Manipulationen. Ich spreche von Meldungen in sozialen Netzwerken und Berichten in den Medien von Miami, die dann in anderen Mainstream-Medien ein Echo finden.
Die Beschreibungen sind schwammig. Der folgende Absatz ist ein Beispiel für die Argumente von US-Kongressabgeordneten, die die Schaffung eines Internationalen Strafgerichtshofs fordern, um Kuba den Prozess zu machen: »Sie sagten auch, dass während der letzten Woche kubanische Aktivisten entführt, ungerechtfertigt inhaftiert, körperlich verstümmelt und getötet wurden. Ein Priester wurde mit einem Baseballschläger geschlagen und blutete, Kinder wurden aus ihren Häusern geholt und gezwungen, den Schlägern des Regimes bei der Unterdrückung der Demonstranten zu helfen«.
Die Anfrage an die OAS und die Europäische Union wird von dem Senator von Florida, Rick Scott, und dem Minderheitsführer des Repräsentantenhauses, Kevin McCarthy, angeführt. Sie sollen »Tausende von Verschwundenen und Verhaftungen nach einer Welle der Repression in Kuba« untersuchen, heißt es in der Mitteilung.
Puh! Das ist sehr ernst. Sie wollen mit aller Macht gegen das kubanische Volk und seine Revolution vorgehen, und jede Lüge ist willkommen, um zu rechtfertigen, was die Vertreter des krankhaften Hasses in Miami oder vor dem Weißen Haus rufen: »In Kuba einmarschieren!«
Sie werden jedoch keinen einzigen Beweis für geheime Gefängnisse in unserem Land vorlegen können, auch nicht für willkürliche Verhaftungen oder das Verschwinden lassen von Personen. Die kubanischen Behörden untersuchen die Fakten im Zusammenhang mit dem fehlgeschlagenen Versuch des Landfriedensbruchs am 11. Juli und den Akten von Vandalismus und anderen Handlungen, die gegen die Verfassung, die Gesetze und die Sicherheit der Nation verstoßen haben. Die Schuldigen werden die verdiente und von den Gesetzen vorgesehene Strafe erhalten, nach Prozessen mit allen vorgesehenen und erforderlichen Verfahrensgarantien.
Widersprüchlich und verwunderlich ist nur, dass die Anschuldigungen aus den Vereinigten Staaten kommen, einem Land, das geheime Gefängnisse und Folter als Mittel zur Erlangung erzwungener Geständnisse eingesetzt hat und beibehält, egal, ob die Geständnisse wahr oder falsch sind.
Und eines davon befindet sich auf kubanischem Territorium, das von den Vereinigten Staaten vor mehr als einem Jahrhundert usurpiert wurde, die Guantánamo Naval Base, wo von den 39 Gefangenen, die seit fast 20 Jahren dort inhaftiert sind, 28 noch immer ohne Anklage festgehalten werden, wie die New York Times kürzlich berichtete, und nur 11 von ihnen wurden bisher wegen Kriegsverbrechen angeklagt.
Sie sind das Überbleibsel von mehr als 700 Männern, angeblich islamische Terroristen, die das Konzentrationslager füllten, das innerhalb der Grenzen der illegalen Militärbasis errichtet wurde, als Bush junior den endlosen »Krieg gegen den Terror« nach dem verbrecherischen Einsturz der Zwillingstürme in New York begann, eine infame Tat, die immer noch viele Unbekannte darüber zurücklässt, wer sie organisiert und geplant hat, die aber auch Anlass für zwei schreckliche Kriege im Irak und in Afghanistan war, die noch nicht beendet sind.
Guantánamo ist nur eines der geheimen US-Gefängnisse, die von der CIA und dem Pentagon in verschiedenen Teilen der Welt eingerichtet wurden, und niemand weiß mit Sicherheit, wie viele Menschen genau dort inhaftiert waren und welches Schicksal sie hatten. Abu Ghraib im Irak war das Einfallstor zu den abscheulichen Folterungen, die praktiziert und auf eine „legale“ Grundlage gestellt wurden.
Die ganze Welt verlangte die Schließung dieser Gefängnisse. Und es gibt immer noch Forderungen nach der Schließung desjenigen in Guantanamo.
Vor einigen Tagen gab Präsident Joe Biden bekannt, dass der 56-jährige Abdul Latif Nasir nach Marokko überstellt wird, nachdem periodisch tagende Untersuchungsausschuss 2016 festgestellt hatte, dass seine Inhaftierung »nicht mehr notwendig ist, um vor einer erheblichen und anhaltenden Bedrohung der nationalen Sicherheit der Vereinigten Staaten zu schützen«. Ich habe das Datum nicht falsch verstanden, das wurde bereits 2016 entschieden, und fünf Jahre später wird er immer noch in Haft gehalten.
Im vergangenen Mai genehmigte das Weiße Haus drei weitere Freilassungen – ehrlich gesagt, weiß ich nicht, ob sie schon umgesetzt wurden: die des Pakistaners Saifullah Paracha, der mit 73 Jahren der älteste Gefangene auf der Basis ist, wo er 17 Jahre lang ohne Grund und zu Unrecht festgehalten wurde; des Pakistaners Abdul Rabbani, 54, und des 40jährigen Jemeniten Uthman Abdul al-Rahim Uthman.
Wie können sie es wagen, über andere zu urteilen, und zwar auf der Grundlage von Lügen, wenn das schmutzige, kriminelle und heuchlerische amerikanische US-Dach zu dieser Problematik komplett aus Glas ist?
Ihr Schwindler, gebt Guantánamo zurück, eine weitere Infamie gegen das kubanische Volk, durch die die Blockade noch verstärkt wird.