Der Kaffee stößt ins Flachland vor
Das Anpflanzen des Kaffees im Flachland stellt einen bedeutsamen Beitrag für den Ersatz der Kaffeeimporte dar, die für den nationalen Verbrauch bestimmt sind
Autor: Eduardo Palomares Calderón |
märz 5, 2020 14:03:14
SANTIAGO DE CUBA.— Weit entfernt davon dem Kaffee in den Gebirgszonen, wo der meiste Kaffee des Landes produziert wird, die Bedeutung zu nehmen, hob der kubanische Premierminister Manuel Marrero Cruz jüngst das Potential des Flachlands bei dieser großen Aufgabe hervor, als er feststellte, dass Santiago de Cuba damit begonnen habe, den Mythos zu zerstören, dass der Kaffee nur im Bergland gedeiht.
Seine Worte werden durch einen Rundgang gestützt, bei dem man feststellen konnte, wie, um dem Import von Kaffee entgegenzuwirken – der sich laut Landwirtschaftsministerium im Jahr 2019 auf 8.000 Tonnen belief – in dieser Landschaft um die Stadt Santiago herum, das Grün der Kaffeesträucher hervorsticht, die von anderen Pflanzen durchsetzt sind.
Es handelt sich um die„Revolución“genannten landwirtschaftlichen Anlagen, die Ende 2019 von der Provinzführung eingerichtet wurden, um Gemüse, Knollenfrüchte, Getreide und Fleisch zur Nahrungsmittelverarbeitung erzeugen. Hier wurde keinerlei fossiler Kraftstoff verwendet und der Verbrauch von importierten Rohstoffen war minimal. Trotzdem lieferten diese urbanen landwirtschaftlichen Anlagen der Bevölkerung rund 70 Produkte.
In dieser Polykultur durfte der Kaffee nicht fehlen, auch wenn die Maßnahme des kubanischen Staates ihn im Flachland anzubauen, hauptsächlich auf den Westen des Landes gerichtet war, ohne jedoch die dringende Erneuerung der Anbauflächen auf den Höhen zu vernachlässigen.
Der Kaffeeanbau findet hauptsächlich in neun Provinzen des Landes statt: Guantánamo, Santiago de Cuba, Granma und Holguín produzieren 90 % des Kaffees im Land, wobei Santiago de Cuba Hauptproduzent ist. In der zentralen Region bauen Sancti Spíritus, Cienfuegos und Villa Clara Kaffee an, machen aber nur 7 % der Produktion aus. Im Westen sind es Artemisa und Pinar del Río mit 3 %.
VOM BERG ZUM FLACHLAND?
Nach Auffassung des Wissenschaftlers Felipe Martínez Suárez, dem Direktor der Land-und forstwirtschaftlichen Versuchsstation von Tercer Frente leidet das Hochland, wo aufgrund der Temperatur und der Feuchtigkeit die Kaffeebohnen von höchster Qualität geerntet werden, trotz der anerkannten sozialen Arbeit, die die Revolution im Gebirge geleistet hat, an einem Exodus der Bevölkerung, die dem anspruchsvollen Kaffeeanbau seiner erfahrensten Arbeitskraft beraubt.
Um die Kaffeeproduktion im Hochland anzuregen, hob man den Kaffeepreis an und es wurden Technologien eingeführt, die den Ertrag erhöhen und dem Produzenten zugute kommen.Da man dieses wichtige Problem nicht lösen kann, lag es nahe, Gebiete im Flachland zu finden, in denen viele Menschen angesiedelt sind. „Wenn man dort die Bedingungen für den Kaffeeanbau schafft und die Leute darin schult,werden wir Kaffee haben“, sagte er.
„Wegen seiner natürlichen Bedingungen und seiner Tradition muss Kuba sich auf den Export von Kaffeebohnen hoher Qualität konzentrieren. Es darf nicht weiter importieren, vor allem nicht für die normierte Grundversorgung und den Konsum im Innern des Landes, den man zu einem großen Teil mit dieser neu geschaffenen Alternative befriedigen kann, wobei zusätzlich noch Hunderte von Arbeitsplätzen mit beachtlichen Einnahmen kommen“, fügte er hinzu.
Laut den Studien dieser wissenschaftlichen Einrichtung verlangt das Projekt, das auf der kubanischen Norm für die Entwicklung des Kaffees basiert, Böden, die die Minimalanforderungen für den Anbau erfüllen und es müssen genügend Wasservorräte vorhanden sein, um der Trockenheit, den Auswirkungen starker Winde und den Anforderungen schwerer Böden, die dazu neigen, rissig zu werden, zu begegnen.
Vom agrotechnischen Blickpunkt betrachtet, verfügt man über eine in Segundo Frente im Zusammenhang mit dem Kooperationsprojekt Kuba-Vietnam entwickelten Formel, die die Vorbereitung und Handhabung der Gebiete zur Aussaat beinhaltet und eine angemessene Entwicklung der Anpflanzung und des produktiven Ertrags von durchschnittlich zwei Tonnen pro Hektar im Flachland ermöglicht.
Um die Arbeit in den Provinzen mit der höchsten Produktion zu humanisieren, sieht man die Einbeziehung von Geräten vor wie etwa eine Maschine zur Bohrung von Löchern, Ausrüstungen zur Vorbereitung des Bodens, denn die Polykultur, die dort eingerichtet wird, sieht außerdem die Produktion von Knollenfrüchten, Getreide und Gemüse für die Versorgung der Bevölkerung und als Ausgleich für die Investition vor.
SANTIAGO MACHT ERNST
Angesichts des Willens von Partei und Regierung der Provinz bewertet Felipe Martínez die in Santiago de Cuba durchgeführten Maßnahmen, wo die Polykulturen entlang des äußeren Ringes der Stadt 20 Hektar für den Kaffeeanbau hinzufügen, als sehr konkret. Sie sind gerade einmal der Anfang einer Arbeit, die in den Monaten April, Mai und Juni richtig in Gang kommen wird.
„Die Stärke unserer Sonne ist allseits bekannt und der Frühling ist der beste Moment für die Aussaat. In der Polykultur Chalons gibt es in dem sogenannten Ring um die Stadt bereits einen Hektar und zwei weitere werden vorbereitet. Andere Gebiete werden mit Wasser aufbereitet und mit dem Schatten von Bananenstauden und Maniok versehen. Zum Schluss werden noch eine Reihe Blumen gepflanzt, die die Bienen des Bienenstocks anziehen sollen und als Unterstützung der Yamswurzel dienen.“
Noel Cleger Castillo,der Leiter des Polygons El Anillo, das zum land- und forstwirtschaftlichen Unternehmen Gran Piedra-Baconao gehört und sein Landwirtschaftsexperte Miguel Cordié Rivera verfügen über 19 feste Arbeiter und können auf die Unterstützung der Gemeinde zählen, um die zehn Hektar mit Kaffee fertigzustellen, die von Bäumen durchsetzt sind, um Schatten zu spenden, der aber bis sie so weit sind, durch Unterstände aus Guano und Palmblättern erzeugt wird.
Zu dem Projekt erklärte Martínez Suárez, dass man außer in Santiago de Cuba noch zwei weitere Flächen geschaffen habe, die die Sorte Robusta anbauen. Die eine davon befinde sich in der Ebene von Contramaestre, umfasse 200 Hektar und werde vom Landwirtschaftlichen Unternehmen América Libre und den landwirtschaftlichen Bereichen des Ministeriums der Streitkräfte bearbeitet würden.
Die andere bis jetzt 138 Hektar ist in Naranjal in der Nähe von Baire zu finden. All dies vermittelt einen Eindruck über das produktive Volumen, das dort erzielt werden kann, wobei der Beitrag den die Polykultur zur Nahrungsmittelversorgung leistet, nicht außer Acht gelassen werden darf.
Um zum Programm zur Wiedererholung der Kaffeeproduktion im Land beizutragen, das sich zum Ziel gesetzt hat bis 2030 mindestens 30.000 Tonnen Kaffee zu produzieren, wendet man sich logischerweise an die Bergregion, die urbane, suburbane und die Landwirtschaft der Familien. Aber in seiner Jahresbilanz wird auch dazu aufgefordert, die Fincas, Parzellen und Innenhöfe der Bewegung des Anbaus im Flachland hinzuzufügen.
In diesem Zusammenhang sagte der für Kaffee, Kakao und Kokos zuständige Direktor der landwirtschaftlichen Forstunternehmensgruppe des Landwirtschaftsministeriums Elexis Legrá Calderín gegenüber Granma , dass man an die 60 Millionen Setzlinge im Treibhaus vorbereite, um sie in diesem Jahr für die Erneuerung der Pflanzen auf den 7.000 Hektar der traditionellen Anbauflächen zu setzen und zwei Millionen seien für dieses Programm an den Außenbereichen und anderen Punkten der großen Städte vorgesehen.
http://de.granma.cu/cuba/2020-03-05/der-kaffee-stosst-ins-flachland-vor