José Martí, unsere Vorstellung des Guten
Dr. Eduardo Torres-Cuevas, der Direktor des Martianischen Programms, sagte angesichts des Vandalismus, der gegen einige Büsten des Apostels der Unabhängigkeit am 1. Januar in Havanna begangen wurden, dass Martí für die Kubaner die Vorstellung des Guten sei und legte seine Auffassungen zu dem abscheulichen Vorfall dar.
„Das war kein Angriff gegen eine Büste, man hat ein Bild, angegriffen, man hat die Seele Kubas angegriffen, das ist es, was Martí für uns ist“. Und er wies daraufhin, dass Fidel Castro ihn nicht zufällig als intellektuellen Autor des Angriffs auf die Moncada Kaserne bezeichnet hat.
„60 Jahre lang hat Martí täglich mit unseren Kindern, mit unserer Jugend, mit unseren Wissenschaftlern, mit unseren Arbeitern zusammengelebt. Was würden die US-Amerikaner sagen, wenn man die Statue Washingtons beschmutzen würde? Was die Mexikaner, wenn Juárez angegriffen würde?“, fragte er.
„Wenn so etwas geschieht, ist es nicht, eine Revolution, die attackiert wird, sondern ein Volk. Sie führen einen Angriff gegen das Wesen des Volkes durch, gegen das, was seine Natur und seine Größe ausmacht. Denn es ist genau das, für das Martí steht, für die reinsten Ideale, mit denen eine Nation geschmiedet wird“, sagte er in seiner Rede, in der er diese schändliche Tat brandmarkte.
„Als Kubaner haben wir alle von Geburt an das Bild Martís in uns, den wir als einen spirituellen, einen moralischen Vater ansehen. Es bedurfte keinen Aufrufs, um diese Empörung zu empfinden, die jeden durchdringt, der sich als Kubaner fühlt, denn der eigentliche Wesensgrund eines Volkes wurde angetastet.“
EIN GRÖSSERES BEWUSSTSEIN VON DEM, WAS UNS EINT
Nach Meinung des anerkannten Intellektuellen haben die Feinde Kubas, die zu diese Taten ermutigt haben, einen riesengroßen Fehler begangen. „Sie haben uns dabei geholfen, ein größeres Bewusstsein von dem zu bekommen, was uns eint, von dem, was uns ausmacht und welches unsere Werte sind, mit denen wir uns als Volk identifizieren.
Selbst jene, die sich bis zu diesem Zeitpunkt nicht klar darüber waren, haben festgestellt, was Kuba bedeutet und was alles geschehen kann, wenn man nicht liebt und wenn man zerstören möchte und was mit uns geschehen kann, wenn wir nicht in der Lage sind, das zu verteidigen, was uns eint.“
Torres-Cuevas ging auf das ein, was Kubaner zu sein bedeutet. „Es ist das Bewusstsein und der Wille kubanisch zu sein. Und das Bewusstsein es zu sein, beinhaltet, zu wissen, was uns unterscheidet, Tugenden und Mängel eingeschlossen,wobei es die einen zu kultivieren und die anderen zu bekämpfen gilt. Das ist das Geheimnis der Reaktion des Volkes d.h. eine größere Identifizierung mit dem, was man ist und vor allem, der Wille, das, was wir sind, zu verteidigen.“
In einem Teil seiner Rede sprach er über die alte Diskussion zwischen Revolutionären und Konterrevolutionären, darüber, wem Martí gehöre. Selbst die Konterrevolutionäre von heute würden diese Taten schaden, denn „sie nehmen ihnen das Kubanische, das sie so gern zur Schau stellen möchten“.
„Es kann niemanden geben, wenn er sich das Kuba vorstellt, das er aufbauen – oder zerstören – will, der es nicht in aus einer kubanischen Sprache heraus tut. Wenn man Symbole dieser Art angreift, zerstört man nicht nur das revolutionäre Empfinden, sondern auch das patriotische. Und etwas kommt noch erschwerend hinzu: Wenn es das ist, was uns nach deren Wünschen erwartet, dann ist dies wirklich die Zerstörung von allem, das man vom XVIII. Jahrhundert bis in unsere Tage aufgebaut hat. Und das beinhaltet auch Varela, José de la Luz, Mendive…
Für uns ist die Kubanische Revolution der Endpunkt dieses Prozesses und Martí verkörpert die Sprache, die diesem Endpunkt die Grundlage verleiht. Und das ist es, was wir verteidigt haben“, sagte Torres-Cueva. Diese Akte seien eine Verneinung von allem, von Geist und von Kultur, erklärte der Historiker.
MARTÍ IST DIE LIEBE, IST DER VERS
Dann sprach der Direktor des Martianischen Programms über die Arbeit, die man Tag für Tag für Martí tun müsse. Er forderte, dass man, wenn man über ihn spreche, eine Sprache anwende, die alle erreiche, auch die weniger Gebildeten, von denen einige, die Geschichte vergessen hätten. Dafür müsse man intensiv in den Martí Klubs und den Schulen arbeiten und dies kreativ tun. Er schlug außerdem eine nationale Kampagne vor, um jede Büste Martís zu verschönern. „Die Kultur hat tausend Formen, um sich auszudrücken. Man muss an diesem Gefühl arbeiten, denn die Kinder nehmen ihn über die Gefühle auf“.
„In der Grundschule haben wir alle durch seine eigenen Verse begonnen, Martí zu lieben. Und wir begannen, diese Liebe zu fühlen, die später rational wurde. Dieses Martí Fühlen und Denken beginnt in der Grundschule als Gefühl und drückt sich später als Denken aus. Und das ist es, glaube ich, was uns als Nation die größte Kraft gibt.
Man muss ihn studieren, aber auf intelligente Weise. Untersuchen wir seine Werke, um das zu finden, was uns Stärke verleiht. Was bedeutet für Martí unser Amerika, was bedeutet Vaterland, was Menschheit, was Unabhängigkeit? Wenn wir in dieser Richtung arbeiten, säen wir das Denken der kubanischen Nation aus und stärken es.
Diese Analogie zwischen Martí und dem Guten, die vom kubanischen Volk verfochten wird, schmiedet etwas in uns, was in unserer Epoche sehr fehlt: die Ethik, der Anstand, die Art und Weise, wie wir uns verhalten. Und Martí ist beim Aufnehmen dieser Ideen fundamental“, sagte er.
IM ZUSAMMENHANG
Die Urheber der Schändung einiger Büsten des Apostels am 1. Januar in Havanna wurden von den kubanischen Behörden festgenommen.
Die verabscheuungswürdige Tat bestand darin, Büsten des Nationalhelden mit Schweineblut zu besudeln.
Bekannte Anhänger der Rechte in Miami billigten diese Akte während es gleichzeitig zu einer Welle der Abscheu in den sozialen Netzen kam.
Das kubanische Volk führte Veranstaltungen für den Apostel zur Wiedergutmachung durch.
http://de.granma.cu/cultura/2020-01-13/jose-marti-unsere-vorstellung-des-guten