Brief von mediCuba-Europa an die Freundinnen und Freunde Cubas
Liebe Freundinnen, liebe Freunde,
seit seiner Gründung ist mediCuba‐Europa das einzige europäische Netzwerk für Organisationen, die für die Solidarität mit Kuba eintreten und auf Medizin spezialisiert sind. mediCuba-Europa setzt sich aus Vereinigungen aus 13 Ländern zusammen, deren Ziel in erster Linie die Unterstützung des nationalen öffentlichen Gesundheitssystems Kubas ist.
Unsere derzeitige Solidaritätskampagne mit Kuba möchte Unterstützung an verschiedenen Fronten leisten:
1. Unterstützung der Entwicklung der kubanischen Wissenschaft mittels Kooperationsprogrammen zur technologischen Entwicklung des “Wissenschafts-Pools” in Kuba vor allem im biotechnologischen Bereich und hier besonders in Zusammenarbeit mit dem Zentrum für molekulare Immunologie (CIM).
2. Notmaßnahmen gegen die Blockade wie die Bereitstellung von Antitumor-Medikamenten für Kinder oder auch die Unterstützung der Forschung und Entwicklung von pharmazeutischen Produkten zur Krebsbehandlung bei Kindern.
3. Unterstützung der Solidarität zwischen Kuba und anderen Ländern des Südens durch Kooperationsprojekte mit der ELAM (Lateinamerikanische Hochschule für Medizin).
Nun wollen wir die Unterstützung v.a. der Länder, die bereits mit mediCuba Europa zusammenarbeiten, auf eine für Kuba wichtige Investition fokussieren, ein Projekt, welches direkt vom MINSAP, dem kubanischen Gesundheitsministerium, als prioritär an uns herangetragen wurde. Es handelt sich um die Verstärkung und Weiterentwicklung der mikrobiologischen Diagnostik in Kuba, eine Methode, die der konventionellen an Schnelligkeit, Genauigkeit und Biosicherheit deutlich überlegen ist. Das Projekt wurde möglich durch die Unterstützung und Zusammenarbeit mit dem Institut für Tropenkrankheiten Pedro Kouri (IPK) in Havanna, dem nationalen Referenzzentrum.
Das Land braucht den Ausbau und die Entwicklung einer modernen mikrobiologischen Überwachungs- und Diagnostiktechnologie, die es ermöglicht, bestimmte Mikroorganismen zu identifizieren, eine rasche Therapie der Erkrankten in die Wege zu leiten und Seuchen bereits in der Entstehungsphase einzudämmen. Kuba verfügt über ein Netz von 16 Laboratorien für Mikrobiologie auf Provinzebene(CPHEM), die den Auftrag zur Diagnostik und Beobachtung in ihren jeweiligen Gebieten haben. Die CPHEM decken zwar bereits einen weiten Bereich der Diagnostik mittels konventioneller Technologien ab, aber es steht ihnen kein Labor für molekulare Diagnostik zur Verfügung, da es ein solches bisher nur in Havanna gibt, das IPK.
Dank unseres Projektes werden diagnostische Möglichkeiten eingeführt, die es momentan auf Kuba noch nicht gibt. Besonders hat man Krankheiten wie Dengue, Cholera, die multiresistente Tuberkulose, AIDS, die Grippeepidemien, Ebola, Zika, die Chikungunyainfektion und das Problem der Multiresistenz im Auge. Neben Havanna sollen noch 2 weitere Laboratorien nationaler Referenz (LNR) in Santiago de Cuba und in Villa Clara eingerichtet und das IPK in Havanna sowie die provinziellen Labors(CPHEM) aufgerüstet werden. Sobald die Labors auf Provinzebene eingerichtet und die LNR`s verstärkt worden sind, werden der Unterhalt und die Instandhaltung der Geräte sowie die Ausbildung des Personals, die Anschaffung von Reagenzien und Materialien dem kubanischen Gesundheitsministerium obliegen.
Das Projekt läuft über 5 Jahre und hat einen Umfang von gut 2,5 Millionen Euro. Im ersten Jahr (2017) sollen für die Einrichtung einer parasitologischen Abteilung im IPK und die Aufrüstung der Provinzlaboratorien 350.000€ zur Verfügung gestellt werden.