Alle einig außer Washington
Am ersten Debattentag hatten sich auch die Vertreter wichtiger Staatengemeinschaften geäußert. So forderten der Verband Südostasiatischer Nationen (ASEAN), die Karibische Gemeinschaft (Caricom) und die Organisation für Islamische Zusammenarbeit (OIZ) Washington auf, alle Sanktionen einzustellen. Der Vertreter Mosambiks wies im Namen der Gruppe afrikanischer Staaten darauf hin, dass die USA ein Land blockierten, »das im Laufe der Jahrzehnte zahlreiche positive Beiträge zum Wohlergehen Afrikas und vieler anderer Staaten und Völker der Welt geleistet hat«.
Die aus 134 Mitgliedsländern bestehende »Gruppe der 77 plus China« prangerte an, dass die Blockade selbst in den schwierigen Zeiten der Covid-19-Pandemie verstärkt worden sei, und warnte, dass die Sanktionen Kuba daran hindern könnten, die von den Vereinten Nationen für das Jahr 2030 angestrebten Entwicklungsziele zu erreichen. Für die 120 Mitglieder der »Bewegung der blockfreien Staaten« verurteilte der Vertreter Aserbaidschans die USA, weil die Blockade »die Menschenrechte aller Kubanerinnen und Kubaner« verletze. Die Sanktionen verstießen gegen die Grundsätze und Ziele der UN-Charta, fasste die Sprecherin der von 33 Ländern gebildeten Gemeinschaft der Lateinamerikanischen und Karibischen Staaten (CELAC) die Kritik zusammen.
Anschließend bekräftigte der Vertreter Moskaus die Solidarität seines Landes mit dem kubanischen Volk. Er bezeichnete die gegen Kuba verhängten Sanktionen als »Akt des Wirtschaftsterrorismus« und fügte hinzu, dass die US-Regierung versuche, eine globale Monroe-Doktrin (US-Dominanz über ganz Amerika, jW) anzuwenden, um alle Länder zu zwingen, Washingtons Entscheidungen zu befolgen. Russland unterstütze deshalb bedingungslos die Forderung der großen Mehrheit der UN-Mitgliedsländer zur Aufhebung der Blockade.
Auch Chinas UN-Vertreter wies darauf hin, dass »einseitige Zwangsmaßnahmen, wie die der USA gegen Kuba und andere Länder, das Recht auf Sicherung des Lebensunterhalts und die Entwicklung aller Völker untergraben«. Er prangerte ebenfalls an, dass die Blockade trotz weltweiter Ablehnung sogar während der Pandemie weiter verschärft worden sei. »Die internationale Gemeinschaft muss mit einer Stimme sprechen, um dieses Verhalten der US-Regierung zu verurteilen«, forderte der Diplomat aus Beijing.