Ehe für alle: Erstes schwules Paar in Kuba sagt „Ja“
Die LGBTI-Aktivisten Adiel und Lazaro Gonzalez aus Bolondron in der Provinz Matanzas sind das erste homosexuelle Paar, das in Kuba geheiratet hat.
Die beiden 32 und 52 Jahre alten Männer sind seit rund zehn Jahren zusammen, am Donnerstag gaben sie sich auf dem Standesamt das „Ja“-Wort. „Wir brauchen keine Unterschrift, um glücklich zu sein, aber die Gesellschaft soll anerkennen, dass wir in einer Beziehung sind wie Heterosexuelle auch, und das ist sehr wichtig für uns“, sagte Adiel González gegenüber AFP. Auf Facebook schrieb er, der Tag stelle den „Höhepunkt eines harten Kampfes“ dar, der sich am Ende ausgezahlt habe. Die Trauung fand im engsten Familienkreis statt, für eine große Party habe man derzeit kein Geld.
Die Ehe für alle in Kuba wurde Ende September durch eine Volksabstimmung über ein neues Familiengesetz ermöglicht. 66,85 Prozent stimmten für den Entwurf der Regierung, der die Ehe als „freiwillige Verbindung zweier Menschen“ definiert (queer.de berichtete). Das Gesetz sieht auch ein Adoptionsrecht für Lesben und Schwule, die Möglichkeit der Leihmutterschaft und der Erziehungsberechtigung für nicht-biologische Eltern vor. Darüber hinaus enthält es eine weitergehende Anerkennung von trans Menschen sowie die Erlaubnis für lesbische Paare, sich künstlich befruchten zu lassen.
Homosexualität war auf der Karibikinsel nach der Revolution von 1959 lange Zeit tabu. Sexuelle Minderheiten wurden stigmatisiert, Schwule und Lesben angefeindet, in „Umerziehungslager“ gesteckt und vom öffentlichen Dienst ausgeschlossen. Kubas Präsident Miguel Diaz-Canel sagte, mit dem neuen Gesetz werde „eine Schuld gegenüber mehreren Generationen kubanischer Männer und Frauen beglichen, deren Familienprojekte auf dieses Gesetz gewartet haben. Von nun an werden wir eine bessere Nation sein“. (cw)