RUSSLAND UND LATEINAMERIKA Warnung vor unipolarer Weltordnung
Auch Venezuelas Vizepräsidentin Delcy Rodríguez kritisierte bei einem Treffen mit Lawrow »die einseitigen Zwangsmaßnahmen westlicher Länder«, die »Auswirkungen auf das Leben der Nationen haben«. Allein gegen ihr Land seien in den vergangenen Jahren mehr als 500 Sanktionen verhängt worden, die vor allem auf den Öl-, Finanz- und Nahrungsmittelbereich abzielten. »Es war der Versuch, uns wirtschaftlich durch diese Erpressungsmaßnahmen zu erdrosseln«, sagte sie.
Präsident Nicolás Maduro verwies in einem Interview mit dem Nachrichtensender Al-Dschasira in diesem Zusammenhang darauf, dass Venezuela unter anderem deshalb überlebt habe, weil das Land »strategische Kooperationsbeziehungen mit der Russischen Föderation unterhält, die seit mehr als zwanzig Jahren erfolgreich sind«. Über ähnliche Erfahrungen berichteten auch die Vertreter Nicaraguas.
Aus Managua waren unter anderem Außenminister Denis Moncada und Finanzminister Iván Acosta nach St. Petersburg gereist. Wie das Onlineportal el19digital.com berichtete, unterzeichneten sie dort mehrere Kooperationsabkommen, darunter eines, das die Versechsfachung der Lieferungen von russischem Weizen nach Nicaragua vorsieht, und eines zur Inbetriebnahme der mit russischer Unterstützung errichteten ersten Impfstoffproduktionsanlage Zentralamerikas in Managua.
Der lateinamerikanische Teil des Forums in St. Petersburg habe sich auf die Diskussion über neue Formen der Kooperation konzentriert, zitierte Granma die Sprecherin des russischen Außenministeriums, Marija Sacharowa. Sie unterstrich, dass »mehrere lateinamerikanische und karibische Staaten, die sich den antirussischen Sanktionen nicht angeschlossen haben, unsere verlässlichen Wirtschaftspartner sind«. Sacharowa sagte, dass die USA versucht hätten, den jüngsten Amerikagipfel in Los Angeles zu nutzen, um die lateinamerikanische Zusammenarbeit mit Russland und China auszubremsen, was allerdings gescheitert sei.