Oechsen – Harald Hentschels Fahrradspendenaktion für Kuba hat vorerst ihren Abschluss gefunden. Ein großer Seecontainer, gechartert von der deutsch-kubanischen Freundschaftsgesellschaft „Cuba Si“, rollte in Oechsen an und wartete auf seine Beladung.

Eine hoch motivierte Helferschar – Freunde und Nachbarn des Initiators – sorgte dafür, dass Fahrrad für Fahrrad den Weg in das Innere des großen Blechungetüms fand. Unterstützung gab es auch von Justo Cruz, einem kubanisch-stämmigen Berliner, der extra in die Rhön gekommen war, um beim Beladen zu helfen. Als Koordinator bei „Cuba Si“ kümmert sich der seit 30 Jahren in Deutschland lebende und hier verheiratete Kubaner um verschiedenste Projekte der Gesellschaft. Vor allem Hilfsprojekte in den Bereichen Bildung, Landwirtschaft und Gesundheitswesen werden von „Cuba Si“ gefördert. Ebenso hilfreich engagierte sich der Vorsitzende der „Cuba Si“-Regionalgruppe Wartburgkreis Gerd Anacker, der die größte Gruppe Thüringens vertritt und sprichwörtlich mit in die Speichen griff.

Insgesamt verluden die Helfer 176 Fahrräder aller Sorten, dazu zwölf Kinderräder und drei Dreiräder. Dabei zogen sie einen Zwischenboden im Container ein und sicherten die Ladung mit Schaumstoffmatten sowie anderen Hilfsmitteln, damit sie die Überfahrt auch bei hohem Seegang unbeschadet übersteht.

Harald Hentschel erzählt währenddessen, dass die gestartete Spendenaktion einschlug wie eine Bombe. Auf seinem Grundstück sammelten sich in kurzer Zeit die Fahrräder in großer Zahl. In Garage, Hof, Nebengebäude und sogar im momentan ungenutzten Tomatenhaus mussten Lagerflächen geschaffen werden. Seit Dezember werkelten er und sein Bruder Dietmar Hentschel täglich bis zu vier Stunden, um alle Räder betriebs- und verkehrssicher zu machen. Auch die Kumpels von nebenan standen stets hilfreich zur Seite. Zudem gab es großzügige Unterstützung bei der Ersatzteilbeschaffung von Fahrradfuchs Kaltennordheim und Abels Fahrradladen in Geisa.

Harald Hentschel zeigt sich überwältigt von der großen Hilfsbereitschaft, die ihm von allen Seiten begegnete. Ein riesiges Dankeschön geht daher an alle Unterstützer, die dazu beitrugen, dass der Container pickepackevoll wurde.

Über Hamburg macht sich der Seecontainer demnächst auf den Weg über den großen Teich mit Kurs auf Kubas Hauptstadt Havanna. Die Fahrräder aus der Rhön, die Harald Hentschel für „Cuba Si“ sammelte, werden an Bedienstete des kubanischen Gesundheitswesens gehen. Das Impfforschungsinstitut „Instituto Finlay“ kommt in den Genuss dieser humanitären Solidaritätsaktion, wie Justo Cruz stolz berichten konnte. Gerd Anacker verwies im Gespräch darauf, dass die Fahrradspendenaktion für Kuba bei „Cuba Si“ schon seit vielen Jahren läuft. In den vergangenen zwei, drei Jahren habe das Projekt einen großen Aufschwung erlebt. Manches Rad aus der Wartburgregion fand so schon seinen Weg in die Karibik. 25 weitere Fahrräder übergab Gerd Anacker anschließend noch in Bad Salzungen an Justo Cruz. Per Lkw gingen diese mit nach Berlin, von wo aus sie dann zur Zuckerrohrinsel verschickt werden. Lobende Worte hatte Anacker für die Spender parat, gleichzeitig dankte er auch dem Fahrradhaus Eyering sowie der amtierenden Miss Germany Anja Kallenbach für die Hilfe.

Für Harald Hentschel in Oechsen ist jetzt vorerst Fahrradpause angesagt. Von Pedalen, Bremsen und Rücklichtern möchte er heute und morgen erst mal nichts mehr sehen, erklärt er augenzwinkernd. Dennoch wird er weiter am Ball bleiben und hofft, noch viele Drahtesel entgegennehmen zu können, die sich dann ebenfalls auf die Reise nach Kuba begeben sollen. Wer ein Fahrrad spenden möchte, kann Kontakt zu Harald Hentschel aufnehmen unter Telefon (036965) 64433.