Der Krieg, der gegen Kuba geführt wird
Von: Agustín Lage Dávila* / Übersetzung: Volker Hermsdorf
Der Krieg, der gegen uns geführt wird, ist ein Gedankenkrieg, lasst ihn uns mit Gedanken gewinnen. Das schrieb José Martí 1895, und es ist der bestmögliche Rat, um unsere heutigen Kämpfe der Ideen zu führen.
Mit dieser Notiz schließe ich mich dem Kampf der Ideen in den Computernetzwerken an. Ich hatte (jahrzehntelang) in vielen anderen Räumen mitgewirkt: in den Versammlungen, in der UJC, in der Partei, im Parlament, im Fernsehen, in der geschriebenen Presse und sogar in Büchern. Aber es ist nun so, dass das Hauptschlachtfeld in den Computernetzwerken liegt und wir auch dort kämpfen müssen. Mir ist bewusst, dass meine Generation die Generation der Verbreitung von Ideen und Ansichten auf Papier ist und nicht sehr an virtuelle Räume gewöhnt (oder geschult) ist. Aber es ist eine Generation von Revolutionären, die Erfahrungen aus vielen anderen Schlachten gesammelt hat, die den heutigen jungen Kämpfern in die Hand gegeben werden müssen. Ich fordere die Revolutionäre meiner Generation, die sich, manchmal mit Mühe, zwischen dem Bleistift und dem Computer bewegt, auf, künftig mehr das zweite zu benutzen.
Was heute in Kuba geschieht, ist kein Problem »Kubas«: Es ist eine Gefahr für die Welt, die sich heute in Kuba ausdrückt.
Dies ist die Hauptbotschaft, die ich in diesem Kommentar unterstreichen möchte.
Die Gefahr geht von den Geldklassen und den Kreisen der Macht in den Vereinigten Staaten aus (beachten Sie, dass ich nicht »das amerikanische Volk« sage), und diese Gefahr zielt ganz klar auf Kuba ab, denn wir sind uns sehr nahe, in der Geographie und in der unterschiedlichen historischen Erfahrung. Aber die Gefahr besteht für die gesamte Menschheit, wenn wir sie nicht rechtzeitig stoppen.
Es kommt vor, dass ein Land (die Vereinigten Staaten) Gesetze erlässt, um zu entscheiden, wie ein anderes Land regiert werden soll. Es kommt vor, dass dieses Land in vielen anderen Ländern, außerhalb seines Territoriums, Militärbasen errichtet (zur Zeit mehr als 1.000 Anlagen in mehr als 100 Ländern). Dieses Land gibt seinen Gerichten »zufällig« die Befugnis, über Ansprüche auf Eigentum in einem anderen Land zu entscheiden. Es kommt hinzu, dass dieses Land eine riesige Medienmaschinerie kontrolliert, die diktiert, wie man in jedem anderen Land zu denken hat, und dafür zögert es nicht, Manipulationen und Lügen einzusetzen. Sie stellt zufällig Bescheinigungen über das Verhalten und die Akzeptanz anderer Regierungen aus, von denen viele rechtmäßig von ihrer Bevölkerung gewählt worden sind. Es kommt vor, dass diese Regierung die Resolutionen der Vereinten Nationen ignoriert (wie zum Beispiel die, die 29 Mal die Notwendigkeit eines Endes der Blockade von Kuba zum Ausdruck gebracht hat).
Ich wurde dieser Tage an eine Science-Fiction-Fernsehserie erinnert, die ich als Kind in den 50er Jahren gesehen habe, in der eine kolonisierende außerirdische Zivilisation eine Technologie erfand, um die Gedanken der armen Erdbewohner zu kontrollieren, die keinen Weg fanden, sich davon zu befreien. Wir sahen es als Fiktion und Unterhaltung auf den alten Fernsehgeräten. Wir konnten uns nicht vorstellen, dass wir 60 Jahre später denselben Konflikt sehen würden, aber nicht mehr in einer fiktiven Serie, sondern in den Tagesnachrichten. Heute sind diese Technologien in den Medien, und es braucht keine Außerirdischen, denn die hegemonialen Machtzirkel des globalisierten Kapitalismus sind schon da, und zwar sehr nahe.
Wohin wird die Menschheit gehen, wenn wir all dem nicht Einhalt gebieten? Wird die Kultur des Humanismus, der Gerechtigkeit und des Wissens, die seit Jahrhunderten von den Menschen gesät und gepflegt wird, in der Lage sein, den Weg zu korrigieren?
Es ist schon einmal passiert. 1937 warnte der Internationale Schriftstellerkongress zur Verteidigung der Kultur inmitten des spanischen Bürgerkriegs vor der Gefahr, die der Aufstieg des Faschismus für die Welt darstellte. Der kubanische Intellektuelle und Revolutionär Pablo de la Torriente Brau schrieb in einem Brief an seinen Freund Juan Marinello: »… Ich gehe nach Spanien, zur spanischen Revolution, wo heute der Schmerz der ganzen Welt der Unterdrückten pocht…«.
Diese Ängste klopfen heute in Kuba an, da wir den perversen und ungebildeten Ansturm des US-Imperialismus gegen unser Heimatland und gegen das von der Revolution aufgebaute Werk der sozialen Gerechtigkeit sehen.
Deshalb müssen wir all diejenigen in der Welt, die heute fragen, was in Kuba passiert, korrigieren und sie bitten, sich zu fragen, wohin der globale Kapitalismus und Imperialismus die Menschheit führt? Die Gefahr besteht für alle, und wir wissen, woher sie kommt.
Mir wurde gesagt, dass die Texte in den »Blogs« kurz sein sollten. Also setze ich den Kampf im nächsten Beitrag fort.
(Entnommen aus dem Blog von Dr. Agustin Lage)
Quelle:
Text von Augustin Lage Dávila
- Agustín Lage Dávila ist Immunologe, Doktor der Medizin mit Ph.D.-Abschluss in medizinischen Wissenschaften, außerordentlicher Professor, Forscher. Koordinator des Technischen Rates für Biotechnologieprojekte in Kuba. Lage war 25 Jahre lang Direktor des Zentrums für Molekulare Immunologie in Havanna. Er ist Berater des Präsidenten von BioCubaFarma. Lage hat zahlreiche nationale und internationale Auszeichnungen erhalten. Er war während mehrerer Legislaturperioden Mitglied der Nationalversammlung.
Mehr über ihn unter:
http://www.academiaciencias.cu/en/node/563
http://www.cubadebate.cu/autor/agustin-lage-davila/