Die Bolivianer setzten dem Staatsstreich ein Ende
In seiner Antrittsrede vor der Gesetzgebenden Versammlung des Plurinationalen Staates Bolivien sagte Luis Arce: „Die De-facto-Regierung hinterlässt eine Wirtschaft mit Zahlen, die nicht einmal in einer der schlimmsten Krisen, die Bolivien unter der UDP-Regierung (Demokratische und Volkseinheit) in den 1980er Jahren erlebte, aufgetreten waren
november 9, 2020 09:11:12
Bei der Übergabe der Präsidentenschärpe sagte Luis Arce, dass in den kommenden Monaten mehrere soziale Projekte eingeleitet werden. Foto: Prensa Latina
In seiner Antrittsrede vor der Gesetzgebenden Versammlung des Plurinationalen Staates Bolivien sagte Luis Arce: „Die De-facto-Regierung hinterlässt eine Wirtschaft mit Zahlen, die nicht einmal in einer der schlimmsten Krisen, die Bolivien unter der UDP-Regierung (Demokratische und Volkseinheit) in den 1980er Jahren erlebte, aufgetreten waren. Arbeitslosigkeit, Armut und Ungleichheiten nahmen zu. Vor uns liegt die große Herausforderung, unsere Wirtschaft wieder aufzubauen, Sicherheit zu schaffen, Wachstum mit Einkommensumverteilung zu generieren, wirtschaftliche und soziale Ungleichheiten zu verringern; aber wir sind sicher, dass es uns zusammen mit dem Volk wieder gelingen wird, die Widrigkeiten zu überwinden.“
Während des feierlichen Akts, der vollständig von der multinationalen Kette Telesur übertragen wurde, erwähnte der neue Präsident die Notwendigkeit, eine dreifache Krise zu überwinden, die durch das Haushaltsdefizit von mehr als 11,1% des Bruttoinlandsprodukts und eine Auslandsverschuldung von mehr als 4,2 Milliarden Dollar gekennzeichnet ist.
Ebenso werde man sich auf der internationalen Bühne für die Süd-Süd-Integration, die Verteidigung der Gemeinschaft Lateinamerikanischer und Karibischer Staaten (CELAC) und die Wiederbelebung der Union Südamerikanischer Nationen (Unasur) einsetzen: „Wir hissen die Fahne der Diplomatie der Völker für das Leben und eine Welt ohne Mauern“, erklärte er.
Eine emotionsgeladene Stimmung spiegelte sich in den Gesichtern der Anwesenden im Legislativgebäude wieder. Tränen waren in den Augen derer zu sehen, die mit einer Schweigeminute den bei den Gewalttaten in Sacaba, Senkata und El Pedregal getöteten Personen Tribut zollten. Begeisterter Beifall wallte auf, als die Präsidentenschärpe überreicht wurde.
In einer Versöhnungsbotschaft bat der neue Vizepräsident David Choquehuanca wenige Minuten nach seiner Vereidigung das Volk: „Wir Bolivianer müssen Spaltung, Hass, Rassismus und Diskriminierung unter unseren Landsleuten überwinden. Keine Verfolgung der Meinungsfreiheit mehr, keine Kriminalisierung der Politik mehr, kein Machtmissbrauch mehr, die Macht muss dazu da sein, um zu helfen“.
An der Zeremonie nahmen unter anderem der Präsident von Argentinien, Alberto Fernández, König Felipe VI. von Spanien, der Präsident von Kolumbien, Iván Duque, und der Präsident von Paraguay, Mario Abdo Benítez, teil. In seinem Twitter-Account schrieb der kubanische Außenminister Bruno Rodríguez: „Da wir aus Gründen, die sich unserer Kontrolle entziehen, nicht teilnehmen können, übermitteln wir dem brüderlichen bolivianischen Volk unsere Solidarität und der durch den Volkswillen gewählten Regierung unsere Unterstützung“.
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