Autor: Alina Perera Robbio |

Es handelt sich nicht um ein kaltes Dokument, um einen Text, der unterschrieben und fertig ist, wenn der Stift niedergelegt wird: Sein Kern, der für alles, was innerhalb der Kommunistischen Partei Kubas (PCC) geschieht, und für das Funktionieren der Gesellschaft als Ganzes von Bedeutung ist, muss erzieherisch sein. So wurde der Entwurf des Ethikkodex für die Kader der Revolution diskutiert, der am Dienstagnachmittag auf der 6.Plenartagung des Zentralkomitees angenommen wurde.
Bevor die Delegierten den wichtigen Text verabschiedeten, wurden vom Palast der Revolution aus Überlegungen über die Führungspersönlichkeit angestellt, die Kuba jetzt und in Zukunft braucht. Es war ein Tag des Nachdenkens zur rechten Zeit, der vom Ersten Sekretär des Zentralkomitees der Kommunistischen Partei und Präsidenten der Republik Kuba, Miguel Díaz-Canel Bermúdez, geleitet wurde.
Die erste stellvertretende Generalkommissarin, Mirian Marbán González, stellte das Projekt vor, dessen Kern, wie sie sagte, zum Ausdruck bringt, welche Eigenschaften einen Führer im revolutionären Kuba auszeichnen sollten. Bei der Ausarbeitung des Kodex wurden, so Mirian Marbán, die Thesen und Resolutionen berücksichtigt, die von der PCC seit ihrem ersten Kongress bis heute verabschiedet wurden, sowie die Definition des Comandante en Jefe Fidel Castro Ruz über das, was Revolution ist, die Ideen von Armeegeneral Raúl Castro Ruz, die Überlegungen von Che Guevara und die Inhalte von Texten, die einen konzeptionellen und normativen Kompass darstellen.
Mirian Marbán erklärte, dass der Kodex Aspekte berücksichtigt, die die Voraussetzung eines Führers ausmachen sollten, darunter die Ehre und die Pflicht, das Vaterland zu verteidigen, der antiimperialistische Geist, die Bereitschaft, ständig Rechenschaft abzulegen und die Haltung, sich der öffentlichen Kontrolle zu unterwerfen, während man ständig mit den Bürgern interagiert und bei der Lösung der Schwierigkeiten und Probleme, die sich mit den vorhandenen Ressourcen stellen, proaktiv ist.
Der Ethikkodex der Kader der Revolution – wie die Erste stellvertretende Generalrechnungsprüferin Mirian Marbán González erklärte – umfasst 15 Werte, die im Leben eines guten Führers nicht fehlen dürfen: Patriotismus, Antiimperialismus, Treue, Ehrlichkeit, Ehre, Disziplin, Altruismus, Humanismus, Solidarität, Professionalität, Zusammenarbeit, Redlichkeit, Verantwortung, Transparenz und Sparsamkeit.
Das Projekt, so Mirian Marbán, „erkennt die Ethik als eine Errungenschaft der Revolution an“, als eine Reihe von Grundsätzen, die täglich verteidigt werden müssen, und ist eine Referenz, bei der José Martí und Fidel Castro wesentliche Paradigmen darstellen.
Das stelle Plenum mehrere Überlegungen an, darunter die von Rosario del Pilar Pentón Díaz, Rektorin der Parteihochschule Ñico López, die betonte, dass es eine unzerstörbare Verbindung zwischen der Revolution und der Ethik gibt. Sie bat dann um Verständnis dafür, dass der Kodex nicht zwischen den Kadern auf verschiedenen Ebenen unterscheide sondern Leitlinien für alle bietet, die eine Leitungsfunktion in der Revolution innehaben.
Yoerky Sánchez Cuellar, Direktor der Zeitung Juventud Rebelde, hob einen Wert hervor, der seiner Meinung nach besonders hervorgehoben werden sollte: die Sensibilität, die für die Bewältigung der heutigen schwierigen Zeiten unerlässlich ist. Sensibel zu sein bedeute, sich in die Lage des anderen zu versetzen.

Der junge Intellektuelle erinnerte an die Definition Che Guevaras, der sagte, dass ein guter Führer ein Schöpfer sein müsse, ein Mensch von großem Format, mit politischer Klarheit, mit einer ständigen Sorge um alle Probleme.
Für Ernesto Guevara, so erinnerte Yoerky, ist der Kader das Kernstück des ideologischen Motors, der die Kommunistische Partei ist.
Tamara Bolivia Cruz, Journalistin aus der Provinz Villa Clara, wies darauf hin, wie wichtig es ist, dass sich die Kader nicht vom Volk abwenden, nicht schweigen und keine Informationslücken hinterlassen. Sie betonte auch die soziale Verantwortung derjenigen, die führen, und sagte, dass die Kader die Fähigkeit haben müssen, auch dem zuzuhören, was sie nicht mögen, sie müssen wissen, wie sie dem entgegnen, eine Antwort geben und den Menschen in die Augen schauen können.
Die Präambel des am Dienstag verabschiedeten Kodex ist das Ergebnis eines fast zweijährigen Gedankenaustauschs, wie Humberto Camilo Hernández Suárez, Leiter der Abteilung für Kaderpolitik des Zentralkomitees der PCC, auf der Sechsten Plenarsitzung ausführte. Er forderte außerdem, dass der Ethikkodex von nun an immer in den Rechenschaftsberichten enthalten sein sollte, die die Kader ihren Parteiorganisationen vorlegen, und dass dieser Text immer berücksichtigt werden sollte, wenn etwas so Wichtiges wie der Übergang von Führungskräften in eine neue Verantwortung stattfindet.
Humberto López Suárez vom kubanischen Fernsehen vertrat die Ansicht, dass es wichtig sei, die rechtlichen Werte und das Verhalten im Einklang mit der Verfassung und dem Gesetz zu stärken, d.h. die Art und Weise, in der eine Führungsperson verpflichtet ist, sich an die geltenden gesetzlichen Bestimmungen zu halten.
Miguel Mario Cabrera Castellanos, Leiter der Direktion der Staats- und Regierungskader, erläuterte den transversalen Charakter des Kodex – der in allen Bereichen, in denen die Kader tätig sind, präsent sein muss -, dass es sich nicht um einen weiteren Text handelt, nicht um ein kaltes Dokument oder um ein Dokument, das automatisch unterschrieben wird, denn seine Bedeutung liegt gerade in der Erziehung. „Wir brauchen Kader, die vorbildlich sind“, betonte er.
Nach der Verabschiedung des Ethikkodex der Kader der Revolution auf dem 6. Plenum stellte das Mitglied des Politbüros und Sekretär für Organisation des Zentralkomitees der Kommunistischen Partei, Roberto Morales Ojeda, den Entwurf des Aufrufs zur Zweiten Nationalen Konferenz des PCC vor.
In dem Dokument, das auch von den Delegierten gebilligt wurde, heißt es, dass das wichtige Treffen im Oktober dieses Jahres stattfinden wird und dass sein Thema die wirtschaftlich-soziale, politische und ideologische Situation des Landes sein wird.
„Die Konferenz wird die Erfüllung der Vereinbarungen des 8. Parteitags sowie die Umsetzung der Ideen, Konzepte und Leitlinien, die von diesem Treffen ausgehen, bewerten. Sie wird dies mit kritischem Verstand, Objektivität und analytischer Tiefe tun, wie es die heutige Zeit erfordert“.