Autor: Yeilén Delgado Calvo |

Heute in genau einem Monat, am 25. September, wird Kuba einen historischen Tag erleben. Das neue Familiengesetzbuch, das an diesem Sonntag dem Volk in einem Referendum zur Abstimmung vorgelegt wird, ist ein wirklich revolutionäres Dokument, dessen Anwendung tiefgreifende Auswirkungen auf die Nation, die wir sind, und auf das Schicksal vieler Menschen haben könnte.
Noch bevor das dieses neue Familienrecht mit der Unterstützung des Volkes endgültig Gesetz wird, hat dieser Text – in seinem Entstehungsprozess, in den aufeinander folgenden Diskussionen, Konsultationen und Umgestaltungen – bereits zu einer ständigen Verbesserung der Menschen beigetragen und ist zu einem Grundpfeiler unseres Projekts für ein Land geworden.
Es ist die Tugend des Dokuments, Realitäten darzustellen, die uns umgeben und von denen wir sogar ein Teil sind, die wir aber nach dem falschen Motto „worüber nicht gesprochen wird, das existiert nicht“ manchmal lieber versuchen zu vermeiden. Der Kodex benennt, erkennt an, bietet Möglichkeiten des Schutzes und gewährleistet, dass alle Menschen volle Rechte haben.
Dank dessen wurden in diesen Monaten Stereotypen in Frage gestellt, Themen, die bis vor kurzem noch tabu waren, sind in die öffentliche Debatte gekommen, schockierende, inspirierende, traurige Lebensgeschichten wurden erzählt…, es wurde viel für das Gerechte getan. Leider gab es auch Verzögerungen, die uns als Gesellschaft schaden, und die immerwährende Haltung derer, die mit falschen Argumenten für das „Nein“ sprechen, weil ihr wirkliches Interesse darin besteht, alles zu verunglimpfen, was vom kubanischen Staat kommt.
Aber auch diese Widersprüche lassen uns wachsen. Vielleicht besteht die größte Entwicklung, die der neue Kodex von uns verlangt, darin, zu verstehen, dass ein Text dieses Umfangs, der sich mit einem so komplexen Universum wie der Familie befasst, uns niemals vollständig zufrieden stellen kann, denn wir sind unsere eigenen Erfahrungen, unsere eigene Ausbildung und auch unsere eigenen Vorurteile.
Wenn wir uns jedoch hartnäckig weigern, etwas zu tun, was wir heute nicht verstehen, könnten wir anderen für lange Zeit die Möglichkeit nehmen, glücklich zu sein, und in Zukunft vielleicht auch uns selbst oder den Kindern, die wir großziehen.
Vielleicht gibt es außer der Verfassung der Republik kein anderes Gesetz, das für das Land so lebenswichtig ist wie dieses. Hier geht es um die Zuneigung, um das menschlichste aller menschlichen Wesen: die Liebe. Der 25. September 2022 wird in der Tat ein historischer Tag sein, und deshalb sollte man sich nicht von Kommentaren oder Annahmen leiten lassen. Sich zu informieren, zu lesen, die Primärquelle aufzusuchen, sind unumgängliche Schritte.
Es stehen so viele Schicksale auf dem Spiel, und der Konsens über das Familiengesetzbuch kann so viel Gutes über die Insel aussagen, dass es sich lohnt, nicht aufzuhören, uns zu überprüfen, uns mit Ideen auseinanderzusetzen und die Artikel zu studieren. Es ist ein Ja zu den Idealen von Schönheit und Gerechtigkeit, auf denen die Nation beruht. Es ist ein Ja „mit allen und zum Wohle aller“.