Autor: Rolando Pérez Betancourt |

– Und du, worauf wartest du noch, wann äußerst du dich endlich, meine Kleine“, wird mitten in einer YouTube Sendung einer jungen kubanischen Schauspielerin gesagt, die vor kurzem in Miami angekommen ist und über Kunst, Liebe und Schauspielerei spricht, ohne sich je auf das unausweichliche Thema einzulassen, das sie entweder rettet oder in den Abgrund stürzen lässt.

-Nun, die Wahrheit ist, dass ich bestimmte Werte vertrete“, antwortet die Schauspielerin dem Zuschauer, der sie in den Netzwerken aus der Ferne beschuldigt, „und ich denke, nun ja… dass eine Diskussion zwischen den Menschen sehr gut wäre, weil….

Die Influencerin, Gastgeberin der Sendung, schaut sie aus dem Augenwinkel an, andere Gäste, älter und erfahren in der Kunst des prophetischen Geschwätzes, lächeln oder heben den Kopf in Richtung Decke, während das Mädchen, unschlüssig angesichts der gegen sie gerichteten Botschaften, die wie Kanonenfeuer auf sie einzuprallen beginnen, ihre Finger verschränkt und zusammendrückt, als ob sie so eine Tür öffnen könne, um zu entkommen.

Sich gegen „die Diktatur“ zu äußern, den Säbel zu zücken und ihn bis zum Anschlag zu schwingen, ist ein Mittel, um in den unsicheren Kulturkreisen von Miami Fuß zu fassen. Dort ist die Liste der Schikanen und Zerstörungen ebenso lang wie erbärmlich, denn die Methoden und der Druck scheinen oft direkt aus einem der von Mussolini erdachten Hasshandbücher zu stammen, in denen diejenigen als vernünftig galten, die unermüdlich logen und am lautesten schrien.

Die junge Frau in dieser wahren Geschichte hat sich anfangs nicht klar genug ausgedrückt, und in den folgenden Tagen wird sie den beleidigendsten und beunruhigendsten Tiraden von Youtubern und dergleichen ausgesetzt sein (ist sie etwa eine Kommunistensympathisantin?), bis sie schließlich Anzeichen zeigt, die Spielregeln zu verstehen.

Es gibt andere, die ankommen und, schon bevor sie ihre Koffer auspacken, keinerlei Druck brauchen, so dass ihre eigenen Sponsoren sich oft über den über Nacht vollzogenen Imagewandel wundern. Ein gerissener Striptease schockierender Entsagungen, von denjenigen die, um im Rampenlicht zu stehen und um an das erlösende Geld zu kommen, nicht zögern würden, den Wurm aus dem Apfel zu essen.